zum Hauptinhalt

Brandenburg: NS-Kirche: Stiftungen gesucht

Berlin - Am Taufbecken prangt ein SA-Mann, und noch immer ist erkennbar, wo an den Wandkacheln der Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin-Mariendorf einst das Hakenkreuz zu sehen war. Die evangelische Kirche in der Rathausstraße tut sich schwer mit ihrem NS-belasteten Gotteshaus, zu dessen Sanierung mindestens 2,5 Millionen Euro nötig wären.

Berlin - Am Taufbecken prangt ein SA-Mann, und noch immer ist erkennbar, wo an den Wandkacheln der Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin-Mariendorf einst das Hakenkreuz zu sehen war. Die evangelische Kirche in der Rathausstraße tut sich schwer mit ihrem NS-belasteten Gotteshaus, zu dessen Sanierung mindestens 2,5 Millionen Euro nötig wären. Gestern stellte die Gemeinde ein „Interessenbekundungsverfahren“ vor, mit dem sie Stiftungen und Investoren anlocken will, die zunächst für die Dauer von fünf Jahren die „Trägerschaft“ für das Gebäude übernehmen sollen. Bis Ende Juli können Interessenten Nutzungskonzepte für die Kirche einreichen. „Für uns ist dieses Verfahren ein bewusster Schritt, verantwortlich mit der auch für die Kirche von Schuld und Versagen gekennzeichneten Zeit des Nationalsozialismus umzugehen“, sagte der neue Generalsuperintendent von Berlin, Ralf Meister, gestern.

Der Leiter des kirchlichen Bauamtes, Matthias Hoffmann-Tauschwitz, kündigte an, dass die Kirche 85 Institutionen und Einzelpersonen, die an der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit interessiert seien, direkt anschreiben und zur Teilnahme auffordern wolle. Dabei denke man etwa an Gedenkstätten oder Museen. Über die Verstrickungen der evangelischen Kirche in den Nationalsozialismus im allgemeinen und über die Martin-Luther-Gedenkkirche im besonderen informiert noch bis 12. Juli die Ausstellung „Christenkreuz und Hakenkreuz. Kirchenbau und sakrale Kunst im Nationalsozialismus“ in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Benjamin Lassiwe

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false