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Neues Schuljahr in Brandenburg: Zeit der Schulschließungen ist vorbei

Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern kann Brandenburg genügend neue Lehrkräfte für das neue Schuljahr einstellen. Das gelingt aber nur mit noch auszubildenden Seiteneinsteigern. Und es gibt eine weitere Herausforderung.

Potsdam - Mit mehr als 1100 neuen Lehrern und einer stetig wachsenden Zahl von Schülern startet das neue Schuljahr in Brandenburg. „Die Zeit der großen Schulschließungen ist vorbei“, sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Freitag in Potsdam. Für 289 000 Schüler und 20 200 Lehrkräfte beginnt am Montag der Unterricht, das sind rund 3000 mehr als im Vorjahr. Darunter sind 22 400 Erstklässler.

Nach den Prognosen werden die Schülerzahlen laut Ernst bis Mitte der 2020er Jahre stiegen. Die Zahl der notwendigen Neueinstellungen soll daher bis 2022 auf 1318 steigen und erst 2025 unter 1000 fallen. Daher soll auch die Zahl der neuen Lehramtsstudenten an der Universität Potsdam auf 1000 pro Jahr mehr als verdoppelt werden. „Damit wird Brandenburg so viele Lehrer selbst ausbilden, wie das Land benötigt“, sagte die Ministerin. Bislang verlassen rund 400 Absolventen jährlich die Hochschule.

Auf absehbare Zeit kommt das Land aber nicht ohne Seiteneinsteiger aus, die noch keine pädagogische Ausbildung haben. Deren Anteil unter den neu eingestellten Lehrern wuchs von 21,2 Prozent im Vorjahr auf 26 Prozent. „Neu ist, dass alle Seiteneinsteiger mit 500 Stunden innerhalb von 15 Monaten qualifiziert werden“, betonte Ernst.

Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Gordon Hoffmann, forderte eine Quote für Seiteneinsteiger. Zwar könnten Seiteneinsteiger das Schulleben durchaus bereichern. „Es ist aber eine Frage des richtigen Maßes“, meinte Hoffmann. „Wenn an einzelnen Schulen fast jeder zweite Lehrer keine Ausbildung hat, ist das Maß eindeutig überschritten.“

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Nachfolgend einige Schlüsselzahlen zum neuen Schuljahr

SCHULEN: In Brandenburg gibt es 915 Schulen, ebenso viele wie im Vorjahr. Vier Schulen wurden geschlossen und ebenso viele neu gegründet. Insgesamt 5 neue Schulzentren wurden gebildet, in denen Schüler ohne Schulwechsel von der 1. bis 10. Klasse lernen können. Damit steigt die Zahl der Schulzentren in Brandenburg auf 41.

GEMEINSAMES LERNEN: Weitere 59 Einrichtungen werden „Schulen für gemeinsames Lernen“, in denen Schüler mit und ohne Defizite gemeinsam lernen. Damit gibt es dann knapp 190 Schulen mit Inklusion. Dafür stehen nach Angaben des Ministeriums zusätzlich bis zu 432 Stellen für Lehrer und anderes pädagogisches Personal zur Verfügung.

DIGITALISIERUNG: 50 weiterführende Schulen wollen im Programm „medienfit_sek1“ den Unterricht mit und über digitale Medien vorantreiben. Dabei werden sie zwei Jahre lang von Beratern unterstützt. Für die technische Ausstattung erhält jede Schule 20 000 Euro sowie zusätzlich 68 Euro pro Schüler in der Sekundarstufe 1. (dpa)

Klaus Peters

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