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Norbert Müller.

© promo

Müller will märkische Linke führen: Ex-Bundestagsmitglied befürwortet Doppelspitze

Bei der Bundestagswahl kämpfte Norbert Müller um das Direktmandat im Potsdamer Wahlkreis. Jetzt kandidiert er für den Landesvorsitz der Linken.

Potsdam - Der frühere Bundestagsabgeordnete Norbert Müller kandidiert für den Landesvorsitz der Brandenburger Linken. Beim Parteitag, der am 2. und 3. April in Schönefeld stattfinden soll, bewirbt sich der Potsdamer um die Nachfolge der bisherigen Parteivorsitzenden Anja Mayer, die nicht wieder zur Wahl antritt. Neben Müller will Mayers Co-Vorsitzende Katharina Slanina wieder antreten. Weitere Kandidaturen sind derzeit nicht bekannt.

„Ich trete an, weil sich unsere Partei breiter aufstellen muss“, sagte Müller am Sonntag dieser Zeitung. Dabei könne es durchaus auch weiterhin eine Doppelspitze geben. „Doppelspitzen haben sich in Fraktionen und Kreisverbänden bewährt.“ Die Brandenburger Linke befindet sich seit Jahren in einem kontinuierlichen Abschwung: Während die Partei bei den Landtagswahlen 2009 noch auf 27,2 Prozent der Stimmen kam, erhielten die Linken 2019 nur noch 10,7 Prozent und verloren die Regierungsbeteiligung, die sie über zwei Legislaturperioden innehatten. Erholt hat sich die Partei von dem Wahldebakel bislang nicht: Ein Online-Parteitag im Januar zeigte, dass es bei den Linken derzeit viel Verzweiflung und wenig Lösungsperspektiven gibt.

„Wir sind mitten im Umbruch“

„Ich glaube, dass die Linke in einer dermaßen tiefen Krise ist, dass wir alle Kräfte bündeln müssen“, sagt Müller, der bei der Aufstellung der Landesliste für die Bundestagswahl vergeblich versuchte, anstelle von Christian Görke Spitzenkandidat zu werden. „Es gibt bei uns niemanden mehr wie früher etwa Lothar Bisky, der quer durch die Partei eine riesengroße Anerkennung hat.“ Die Partei müsse sich auch von der Illusion verabschieden, schnell zu alten Erfolgen zurückkehren zu können. 

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„Wir sind mitten im Umbruch“, sagte Müller. Er selbst stehe für einen „bewegungsorientierten politischen Ansatz“, bei dem Positionen von der Straße, etwa Auseinandersetzungen um die Klimagerechtigkeit, in die Parlamente geholt werden sollen. „Wir müssen die Konzepte der Zivilgesellschaft weiter diskutieren und in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen.“

Prominente Vertreter der Brandenburger Linken hielten sich mit einer Bewertung der Kandidatur Müllers am Sonntag zurück. „Es ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen, zu kandidieren oder nicht zu kandidieren“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, der Prignitzer Abgeordnete Thomas Domres. „Wir leben in einem freien Land, da kann jeder kandidieren“, sagte die Flüchtlingspolitikerin Andrea Johlige. 

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