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Brandenburg: Mordfall von 1997: Untersuchungen neu aufgenommen

Frankfurt (Oder) - Am 1. Juli 1997 legte die 23-jährige Heike Nagler ihren vier Monate alten Sohn Göran in eine Babytragetasche und verließ ihre Wohnung in der Frankfurter Goethestraße.

Von Sandra Dassler

Frankfurt (Oder) - Am 1. Juli 1997 legte die 23-jährige Heike Nagler ihren vier Monate alten Sohn Göran in eine Babytragetasche und verließ ihre Wohnung in der Frankfurter Goethestraße. Danach – davon ist die Kriminalpolizei überzeugt – hat nur noch ihr Mörder die junge Frau und das Baby zu Gesicht bekommen. Seit Beginn dieser Woche wird im Frankfurter Vorort Lossow intensiv nach den beiden Leichen gesucht. Polizeibeamte der so genannten Landeseinsatzeinheit (Lese) graben behutsam den Boden um – vor allem an jener Stelle, wo Leichenhunde der Berliner Polizei eine Spur witterten.

Dass die nach dem Verschwinden von Mutter und Kind erfolglos abgebrochene Suche neun Jahre später fortgesetzt wird, hat Gründe: Am Montag nahm die Polizei den 51-jährigen Klaus W. fest, der bereits 1997 im Verdacht stand, Heike und Göran Nagler ermordet zu haben. Klaus W. soll der ehemalige Lebensgefährte von Heike Nagler und der Vater ihres Kindes gewesen sein. Er stritt damals jede Beteiligung am Verschwinden der beiden ab – und da die Polizei keine Leichen fand, musste man ihn laufen lassen.

In der vergangenen Woche aber erließ das Gericht erneut einen Haftbefehl gegen Klaus W., der Mitarbeiter im Städtischen Grünflächenamt ist. Staatsanwalt Klaus Neff begründet das damit, dass „es neue Hinweise gäbe, die den Tatverdacht des zweifachen Mordes erhärten.“ Zeitungsberichte, wonach W. einer Freundin erzählt habe, dass er Heike und Göran ermordete, um sich vor Alimenten zu drücken, wollte der Staatsanwalt wegen der laufenden Ermittlungen nicht bestätigen.

Die Anwältin des Tatverdächtigen lehnte gestern jegliche Stellungnahme zu dem Fall ab. Auch ihr Mandant äußert sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht zu den Vorwürfen. Nach Expertenmeinung dürfte es ohne Geständnis schwer werden, Klaus W. die Tat nachzuweisen. Es sei denn, man findet die Leichen. Diese müssten aber in einem Zustand sein, der Vergleiche des Körpergewebes mit den 1997 im Umfeld des vermeintlichen Täters gesicherten Spuren ermöglichen. Sandra Dassler

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