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Brandenburg: Mehr nichteheliche Kinder

Heiratsalter in Brandenburg deutlich gestiegen

Von Matthias Matern

Potsdam - Brandenburgs Frauen bekommen mehr Kinder als vor zehn Jahren, aber längst nicht genug. Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zufolge liegt der Schnitt derzeit bei etwa 1,4 Kindern pro Frau, Ende der 90er Jahre war es noch weniger als ein Kind. „Damit die Bevölkerungszahl konstant bleibt, müsste jede Frau durchschnittlich mindestens 2,1 Kinder bekommen“, sagte Peter Lohauß vom Statistikamt am Donnerstag in Potsdam bei der Vorlage der neuen Statistischen Jahrbücher für Berlin und Brandenburg.

Auch auf lange Sicht wird die Geburtenrate in Brandenburg das Schrumpfen der Bevölkerung nicht bremsen, so der Statistiker. 2008 lebten in Brandenburg rund 2,522 Millionen Menschen, 2007 waren es immerhin noch 2,535 Millionen. Die Zahl der Todesfälle überstieg im vergangenen Jahr die Zahl der Geburten um knapp 8000. Insgesamt büßte das Land seit 1999 mehr als 13 200 Einwohner ein. In Berlin dagegen stieg die Einwohnerzahl um mehr als 15 000 Menschen.

Die gestiegene Zahl der Geburten in Brandenburg sei vermutlich einem erheblichen Nachholbedarf zu verdanken, sagte Lohauß. Nach der Wende habe es einen Geburtenrückgang gegeben, der in der gesamten deutschen Geschichte einmalig gewesen sei. „Selbst in Kriegszeiten gab es das nicht.“ Trotz des jüngsten Geburtenanstiegs, liege Brandenburg noch immer unter dem Bundesmittel, so der Statistiker. Aktuell seien etwa 20 Prozent der Frauen im Land kinderlos.

Sogar gegensätzlich zum Bundestrend liegt Brandenburg im Verhältnis des Bildungsstandes der Frauen zur Zahl ihrer Kinder. Während in den alten Bundesländern die Zahl mit steigendem Bildungsgrad abnehme, sei der Anteil hochqualifizierter Mütter in Brandenburg vergleichsweise hoch, berichtete Lohauß. Bei einer Umfrage unter Frauen im Alter zwischen 15 und 35 Jahren hätten 72 Prozent der als eher niedrig gebildet eingestuften Frauen (maximal Realschulabschluss) angegeben, keine Kinder zu haben. Bei hochgebildeten Frauen (Fachhochschule, Universität) sei dies dagegen nur bei 46 Prozent der Fall gewesen.

Wenig Einfluss auf den Kinderwunsch habe dagegen der Wohnort. Ob eine Frau urban oder ländlich wohnt, spiele in Brandenburg kaum eine Rolle, so Peter Lohauß. Umso mehr der familiäre Stand: „Bei nicht verheirateten Paaren ist die Kinderlosigkeit dreimal so verbreitet wie bei Eheleuten“, berichtete Lohauß. Allerdings: Brandenburger entscheiden sich immer später für eine Ehe. Das durchschnittliche Heiratsalter sei in den vergangenen zehn Jahren bei ledigen Männern von 30,1 auf 33,9 Jahre und bei ledigen Brandenburgerinnen von 27,6 auf 30,8 Jahre gestiegen.

Außerdem gibt es laut Lohauß immer mehr nichteheliche Kinder. In Brandenburg stieg ihr Anteil in den vergangenen 17 Jahren von 44 Prozent auf 60 Prozent. Der Bundesschnitt liegt bei 32 Prozent. Matthias Matern

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