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Brandenburg: Marken-Piraterie: Falsche Socken

24 Tonnen Plagiate vom Zoll beschlagnahmt

Von Matthias Matern

Ludwigsfelde - Dem brandenburgischen Zoll ist eine große Lkw-Ladung gefälschter Markenartikel ins Netz gegangen. Am Dienstag stellten Beamte des Zollamtes Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) bei einer Stichprobe knapp 24 Tonnen Plagiate sicher. Dabei habe es sich um insgesamt 989 Kartons mit nachgemachten Socken und Handschuhen der Hersteller Adidas, Puma und Nike gehandelt, bestätigte gestern der Sprecher des Hauptzollamtes Potsdam, Detlef Szesny. Die Kontrolle sei erfolgt, nachdem der Spediteur vorschriftsmäßig die Zwischenlagerung der Waren in einem Brandenburger Lager gemeldet hatte.

„Für Textillieferungen sind die Kollegen besonders sensibilisiert, weil es sich dabei erfahrungsgemäß öfters um Plagiate handelt“, sagte Szesny. Die Ware sei für den osteuropäischen Markt bestimmt gewesen und wurde vermutlich, wie üblich, über den Seeweg nach Europa gebracht. „Hergestellt wurden die Fälschungen in Ostasien“, teilte der Zollsprecher mit. Wo genau, lasse sich derzeit nicht sagen, zumal die Herkunft häufig verschleiert werde. In welchem Lager die Socken und Handschuhe sichergestellt wurden, könne er ebenfalls nicht sagen, so Szesny. „Die Fahrer sind in den meisten Fällen total ahnungslos.“

Zumindest bei den „Nike“-Handschuhen sei die Fälschung offensichtlich gewesen. „Das hätte auch ein Laie erkannt“, meinte der Sprecher. Bei den anderen Artikeln hätten die Rechteinhaber auf Anfrage des Zolls den Verdacht der Marken-Piraterie sofort bestätigt. Ob Strafanzeige gestellt werde und was mit der Ladung später passiere, entscheiden ausschließlich die Firmen. „Meist wird alles vernichtet.“ Zu den am häufigsten gefälschten Artikeln zählen laut Statistik der Bundeszollverwaltung Bekleidungs-Accessoires wie Taschen, aber auch Schuhe, Sportbekleidung, Uhren und Schmuck sowie Zigaretten. Die Liste der Herkunftsländer führt China mit mehr als 70 Prozent unangefochten an. Allein 2007 wurden in Deutschland Plagiate mit einem Gesamtwert von rund 425,7 Millionen beschlagnahmt. Indes sei Marken-Piraterie ein Antragsdelikt, erläuterte Detlef Szesny. Leite der betroffene Rechteinhaber keine zivilrechtlichen Schritte ein, unternehme der Zoll weiter nichts.

Die Menge der am Dienstag entdeckten Fälschungen sei beachtlich, sagte der Sprecher. Vermittelt worden sei das Geschäft offenbar von einer deutschen Firma. Nähere Angaben wolle er nicht machen, so Szesny.Matthias Matern

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