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Brandenburg: Magersucht auf neuem Höchststand

Barmer: Deutlich mehr Frauen als Männer betroffen. Land erhebt keine Daten

Potsdam - In Brandenburg leiden immer mehr junge Menschen unter Magersucht. Das geht aus Zahlen hervor, die die Krankenkasse Barmer am Dienstag veröffentlichte. Demnach waren in Brandenburg 330 Barmer-Versicherte im Jahr 2016 wegen Anorexie in ärztlicher Behandlung. Im Jahr 2011 waren es noch 199 – eine Zunahme von 65,8 Prozent. In keinem anderen Bundesland sei die Anorexie-Diagnose so stark angestiegen wie in Brandenburg, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.

Besonders häufig betroffen sind Mädchen und Frauen. Von den Bulimie-Fällen waren 308 weiblich. Die Dunkelziffer dürfte bei beiden Geschlechtern jedoch weit höher liegen, vermutet Leyh. „Es gehört zum Charakter einer Essstörung, dass die Betroffenen ihr Problem negieren und erst zum Arzt gehen, wenn ernsthafte Folgeerscheinungen wie Kreislaufprobleme oder das Ausbleiben der Menstruation auftreten“, erklärt die Barmer-Geschäftsführerin. Die Ursachen für Essstörungen seien vielfältig, häufig liege ein psychisches Problem zugrunde. „Falsche Schönheitsideale haben eine verstärkende Wirkung“, so Leyh.

Dem Gesundheitsministerium liegen keine brandenburgweiten Daten zu Anorexie vor. Lediglich im Rahmen der ärztlichen Untersuchungen der Gesundheitsämter zur Schulentlassung und in den 10. Klassen werden Daten zu erheblichem Untergewicht erfasst, wie der stellvertretende Ministeriumssprecher Gabriel Hesse auf Anfrage erläutert. Danach lag der Anteil des erheblichen Untergewichts innerhalb der Gruppe der untersuchten Zehntklässler mit Ausnahme des Schuljahres 2014/15 in den vergangenen zehn Jahren mit geringen Schwankungen kontinuierlich unter 2 Prozent. Jungen waren mit 2,2 Prozent etwas stärker betroffen als Mädchen mit 1,8 Prozent. Bei starkem Untergewicht werde der Verdacht auf Anorexie abgeklärt – die Befunde würden jedoch nicht landesweit erfasst. mak

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