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Tierische Grabstätte. 9000 Grabstellen auf einem Gelände von 10 000 Quadratmetern gibt es auf dem Tierfriedhof in Teltow. Damit gehört er zu den größten im Land. 

© Bernd Settnik/dpa

Brandenburg: Letzte Ruhe für Mauzi und Bello

Vierbeiner werden auf Tierfriedhöfen bestattet, eingeäschert oder sogar ausgestopft. Künftig soll es obendrein Bestattungen von Mensch und Tier geben

Potsdam - Immer mehr Brandenburger lassen ihre Haustiere nach deren Tod bestatten oder konservieren. Nach Auskunft des Bundesverbandes der Tierbestatter (BVT) werden im Land jährlich Tausende Tiere im Krematorium verbrannt oder beerdigt. Bundesweit werden bis zu 100 000 Tiere in einem Grab beerdigt, wie BTV-Sprecherin Gabriele Metz informiert. „Die meisten Tiere werden im eigenen Garten bestattet“, sagt Metz. Danach kämen Kremierungen und Beisetzungen der toten Tiere. Seit Jahren steige die Zahl an Bestattungen. „Haustiere nehmen immer stärker die Position eines vollwertigen Sozialpartners ein“, erklärt die Sprecherin. Entsprechend würdevoll solle dann auch der Abschied sein.

Mit gut 9000 Grabstellen auf einem Gelände von 10 000 Quadratmetern gehört der Tierfriedhof in Teltow (Potsdam-Mittelmark) zu den größten im Land. Ralf Hendrichs betreibt seit 14 Jahren die Anlage, die auch ein eigenes Krematorium und einen Bestattungsservice hat. „Das Interesse an Tierbestattungen wächst kontinuierlich“, sagt er. 2003 wurden nach seinen Angaben 120 Tiere eingeäschert oder begraben. Mittlerweile seien es über 4000 im Jahr.

„80 Prozent der Tiere werden eingeäschert“, sagt er. Die Besitzer nähmen die Urne dann mit nach Hause. Bei Körperbestattungen fragten die Kunden oft nach speziellen Kartons als Särge für ihre Lieblinge. „Die lösen sich relativ schnell im Boden auf. Die Tiere werden dann wieder eins mit der Natur“, erklärt Hendrichs.

Das Thema Tierbestattungen habe in Brandenburg in den vergangenen 20 Jahren immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen. Auf die Bedürfnisse seiner wachsenden Kundschaft aus ganz Deutschland und sogar dem Ausland stellt sich Hendrichs zunehmend ein. Bei einer muslimischen Beerdigung werde darauf geachtet, dass der Kopf des Tieres gen Osten gerichtet sei. Die Katze eines asiatischen Besitzers ließen die Bestatter vor der Kremierung drei Tage bei Speisen aufgebahrt in der Wohnung des Kunden. Zudem gebe es Hilfe bei der Trauerbewältigung mit einer Psychologin sowie Selbsthilfegruppen auf dem Gelände.

Weniger betriebsam geht es in ländlichen Regionen zu. Etwa 30 Gräber gibt es derzeit auf dem Tierfriedhof in Alt Daber bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin). 2017 wurden dort bisher zwei Hunde bestattet.

Im Namen seines Sohnes Marco kümmert sich Siegfried Scharf seit fünf Jahren um das familieneigene Grundstück. Sein Sohn ist eigentlich Tierpräparator, erklärt der 62-Jährige. Dementsprechend bietet die Familie einen ganz besonderen Service für Besitzer verstorbener Tiere an. „Sie können ihr Tier auch ausstopfen lassen“, sagt Siegfried Scharf. Sein Sohn, der mittlerweile in Ostfriesland lebt, benötige bis zu einem halben Jahr für solche Aufträge. „Kürzlich hat ein Ehepaar ihren Bernhardiner ausstopfen lassen“, sagt er. Das kranke Tier sei bis zuletzt gepflegt worden. Nun könnten sie dem Hund zumindest jeden Tag übers Fell streicheln. Während in Teltow die Liegezeit auf zwei Jahre begrenzt ist, dürfen die Tierbesitzer die Grabstelle in Alt Daber für zehn  Jahre nutzen.

Was an zwei Standorten im Westen Deutschlands bereits seit einiger Zeit Realität ist, könnte auch bald in Brandenburg möglich sein: die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier. In Forst (Spree-Neiße) laufen derzeit solche Planungen in der Stadtverwaltung an, sagt eine Mitarbeiterin. An einem konkreten Konzept werde derzeit noch gearbeitet. Wenn sein Antrag bewilligt wird, soll es auch auf Hendrichs Tierfriedhof eine Möglichkeit der gemeinsamen Bestattung von Mensch und Tier geben. Das Gelände dafür werde gerade vorbereitet. Allerdings ist diese Form der letzten Ruhe laut Henrichs dann nur nach vorausgehender Kremierung beider Körper möglich. (dpa)

Christian Bark

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