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Saniert. Das Altstädtische Rathaus in Brandenburg/Havel.

© Kitty Kleist-Heinrich

Brandenburg: Lebendige Quartiere

Brandenburgs sanierte Stadtkerne brauchen laut Bauministerin Schneider mehr als nur Erhaltung

Potsdam - Die Brandenburger Arbeitsgemeinschaft von Städten mit historischen Stadtkernen fordert ein Erhaltungsprogramm für die sanierten Altstädte. Mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Wende müssten Bundes- und Landesregierung nun darüber nachdenken, wie die aufwendig sanierten historischen Zentren auf Dauer erhalten werden können, sagte der Vorsitzende Michael Knape am Freitag in Potsdam. Auch dafür sei der Einsatz öffentlicher Mittel notwendig. In der Arbeitsgemeinschaft sind 31 Städte in Brandenburg Mitglied, darunter unter anderem Potsdam, Brandenburg/Havel, Beelitz, Rheinsberg, Neuruppin und Werder (Havel).

Bauministerin Kathrin Schneider (SPD) bezeichnete dagegen ein reines Erhaltungsprogramm als „zu kurz gesprungen“. Es sei notwendig, auch Konzepte für die Entwicklung der Städte in den nächsten 20 Jahren zu erarbeiten. „Dazu gehört etwa eine Antwort auf die Frage, wie die digitalen Möglichkeiten der ,Smart City’ auch in den historischen Altstädten realisiert werden können.“

Nur wenn Denkmäler auch genutzt würden, könnten sie auf Dauer erhalten werden, betonte die Ministerin. Dafür müssten in ihnen neben Wohnungen etwa soziale Einrichtungen untergebracht werden, um lebendige Stadtquartiere zu schaffen. Schneider forderte die Bundesregierung auf, die Städtebauförderung in Höhe von einer Milliarde Euro jährlich aufrechtzuerhalten. Damit habe Brandenburg 2017 fast 94 Millionen Euro vom Bund und vom Land einsetzen können, davon 24 Millionen Euro für die historischen Zentren.

In vielen Städten verfallen historische Gebäude auch wegen schwieriger Besitzverhältnisse, beispielsweise weil sich Erbengemeinschaften beim Verkauf oder der Sanierung nicht einigen können. Knape regte an, für den Ankauf dieser „Problem-Immobilien“ einen Fonds oder eine Stiftung einzurichten. Allein mit finanziellen Mitteln sei das Problem jedoch nicht zu lösen. „Dabei müssen zuerst viele rechtliche Fragen geklärt werden.“

Das Europäische Kulturerbejahr 2018 will die Arbeitsgemeinschaft mit Ausstellungen, Vorträgen, einer Sommer-Theatertournee und „Verwunschenen Konzerten“ vor Altstadt-Kulissen begleiten. Das Thema der Veranstaltungen zum Kulturerbejahr lautet „Europa in Stein gebrannt – Spurensuche in historischen Stadtkernen“. dpa

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