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Landwirtschaft in Brandenburg: Bauern bangen um EU-Hilfen

Woidke verteidigt Tierhaltung

Paaren/Glien - Brandenburgs Bauern blicken mit Sorgen auf mögliche Kürzung der EU-Zahlungen an die Landwirtschaft. „Wir dürfen nicht zum Bauernopfer werden“, sagte Landesbauernpräsident Henrik Wendorff am Freitag auf der jährlichen Landesbauernversammlung in Paaren/Glien (Havelland). „Wir werden kämpfen, dass man uns als Landwirte ernst nimmt und man die ländlichen Regionen ernst nimmt“, sagte Wendorff.

Derzeitige Pläne sehen vor, dass der EU-Haushalt im nächsten Jahrzehnt trotz des Brexits etwa für Verteidigung, Forschung, Jugend und Grenzschutz aufgestockt wird. Finanzhilfen für Landwirte sollen dagegen gekürzt werden.

Wendorff sagte, die Bauern stünden für eine Reduzierung des umstrittenen Pflanzengiftes Glyphosat, den Schutz des Grundwassers oder die Reduzierung von klimaschädlichen Gasen. Allerdings sei die Politik heute schnell mit Verboten, ohne dass es bereits andere Lösungen gebe. „Wer Verbote erlässt, muss sich auch Gedanken über Alternativen machen.“ Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) stellte sich angesichts der Debatte um den Tierschutz demonstrativ vor die Bauern.

Man könne stolz auf die Tierhaltung in Brandenburg sein, sagte Woidke vor mehreren Hundert Teilnehmern der Versammlung. Es sei etwa bei Legehennen, der Milchviehhaltung oder der Schweinezucht in den letzten Jahren viel passiert. Milchkühe würden in Brandenburg seit langer Zeit ohne Kette gehalten, das sei in Deutschland nach wie vor die Ausnahme.

Nach den Worten von Woidke steht die Landwirtschaft in Brandenburg für rund eine Milliarde Euro Bruttowertschöpfung pro Jahr und für 40 000 Arbeitsplätze. Wie auch Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) sprach er sich gegen eine Benachteiligung der im Osten besonders großen Betriebe innerhalb der EU-Förderung aus. „Wir werden um jeden Euro kämpfen“, sagte Vogelsänger.

Die Bauernversammlung findet traditionell auf der Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung (Brala) statt. Dort zeigen noch bis Sonntag rund 700 Aussteller und Züchter unter anderem Traktoren, Stallbauten oder neue Getreidesorten. dpa

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