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Im Oktober 2001 wurde die gemeinsame Landesvertretung Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns in Berlin eröffnet. Nach nur zehn Jahren muss die Fassade für rund 1,6 Millionen Euro komplett erneuert werden.

© Kai-Uwe Heinrich

Landesvertretung: Brandenburgs Repräsentanz in Berlin zerbröckelt

Nach nur zehn Jahren muss Landesvertretung beim Bund saniert werden. Schieferfassade hat Risse

Von Matthias Matern

Berlin - Die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sorgen sich um ihren guten Ruf. Nach nur zehn Jahren muss die gemeinsame Landesvertretung beider Länder auf Kosten der Steuerzahler dringend saniert werden. Der Grund: Die markante Schieferfassade des Präsentationsgebäudes in der Straße an den Ministergärten in Berlin-Mitte bröckelt. Bereits an mehreren Stellen drohten Teile der Verkleidung herabzustürzen. Seit Ende Mai ist die Repräsentanz eingerüstet. Die brandenburgische Landesregierung bedauere die entstandene Situation nicht nur im Interesse des Steuerzahlers, sondern auch wegen der Beeinträchtigung der Schaufensterfunktion der Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in Berlin, hieß es dazu aus der brandenburgischen Staatskanzlei in Potsdam. „Die Baumaßnahmen sind ärgerlich, aber unvermeidlich. Die Schäden müssen beseitigt werden“, meinte auch Mecklenburg-Vorpommerns Regierungssprecher Andreas Timm am Freitag.

Angaben der brandenburgischen Landesregierung zufolge wird die Sanierung insgesamt rund 1,6 Millionen Euro kosten. Die gesamte Fassade solle erneuert werden, teilte die Staatskanzlei gestern mit. Die Kosten für die Reparatur sollen von beiden Ländern zu gleichen Teilen getragen werden. Grund für die Schäden soll ein Materialfehler sein. Gutachter hätten festgestellt, dass sich die an der Fassade befestigten Schieferplatten bei Nässe stark ausdehnen würden, teilte die brandenburgische Landesregierung mit, die damals für den Bau federführend zuständig war. Die durch die Ausdehnung erzeugte Spannung im Material habe unter anderem zu Rissen an den Halterungen der rund vier Zentimeter starken Platten geführt. Es werde geprüft, ob Schadensersatz geltend gemacht werden könne, hieß aus Potsdam und Schwerin.

Eröffnet wurde die Landesvertretung im Oktober 2001. Aus wirtschaftlichen Gründen hatten Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg Mitte der 90er Jahre beschlossen, eine gemeinsame Repräsentanz zu bauen. 1997 wurde ein europaweiter Architekturwettbewerb ausgeschrieben und daraufhin „Gerkan, Marg und Partner“ mit der Planung beauftragt. Während rötliche Holzschiebefenster und Bootsbaupaneele als Fensternischen den „nordischen Charakter“ Mecklenburg-Vorpommerns widerspiegeln sollten, war das Material Schiefer als Ausdruck brandenburgisch-preußischer Schlichtheit gedacht. Insgesamt beliefen sich die Baukosten auf umgerechnet knapp 19 Millionen Euro. Von „Gerkan, Marg und Partner“ war gestern bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.

Für die Außendarstellung Brandenburgs ist die Landesvertretung von enormer Bedeutung. Sie dient der Lobbyarbeit und Kontaktpflege zur Bundesregierung und zum Bundestag, zu anderen Landesvertretungen, zu Parteien und Spitzenverbänden der Wirtschaft sowie zu Botschaften und anderen Interessengruppen. Im vergangenen Jahr fanden dort mehr als 150 Veranstaltungen mit rund 20 000 Besuchern statt.

Angaben der brandenburgischen Staatskanzlei zufolge werden die Sanierungsarbeiten voraussichtlich bis 2013 dauern. Neben der Ausbesserung der Fassade soll das Gebäude außerdem mit einer modernen Wärmedämmung ausgestattet werden. Die zusätzlichen Kosten dafür liegen laut Timm bei 600 000 Euro. Wegen der aufgetretenen Schäden hätten bislang keine Veranstaltungen ausfallen müssen, sagte der Regierungssprecher Mecklenburg-Vorpommerns. „Es ist aber nicht zu auszuschließen, dass es während der Baumaßnahmen Einschränkungen geben wird.“

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