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Ein Arzt geht zur Notaufnahme eines Krankenhauses.

© Andreas Arnold/dpa

Krankenhäuser in Brandenburg: Jeder vierte Klinikarzt stammt aus dem Ausland

Ohne ihre Hilfe wäre die Patientenversorgung in Brandenburg schwer sicherzustellen – gerade jetzt in der Krise und trotz Millionenzuschuss. 

Potsdam - Ärztemangel, Angst vor Praxisschließungen mangels Nachfolger, lange Wege zum nächsten Krankenhaus in ländlichen Regionen – schon vor der Coronakrise war die medizinische Versorgung in Brandenburg immer wieder Diskussionsthema und im Landtagswahlkampf 2019 auch ein Punkt in den Wahlprogrammen aller Parteien. Eine aktuelle Antwort des von Ursula Nonnemacher (Grüne) geführten Gesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der AfD gibt nun einen Überblick über die Situation im Land. Ein wichtiger Befund: Ohne Ärzte aus dem Ausland wäre die Patientenversorgung in Brandenburg schwer sicherzustellen – gerade jetzt in der Krise

Demnach arbeiteten 2019 in Brandenburger Krankenhäusern 1300 Ärzte mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Das ist ein enormer Anstieg. 2010 waren es noch 510 ausländische Ärzte, die in märkischen Kliniken im Einsatz waren. Laut Statistik der Landesärztekammer waren Ende 2019 insgesamt 5495 Ärzte in märkischen Krankenhäusern beschäftigt. Das heißt, fast ein Viertel der Krankenhausmediziner stammt nicht aus Deutschland.

Ärzte aus dem Ausland sind wichtig für Brandenburg

Auch die Approbationserteilungen zeigen, wie wichtig Ärzte aus dem Ausland für das Brandenburger Gesundheitssystem sind. Laut Ministeriumsantwort erhielten 2019 insgesamt 103 Ärzte in Brandenburg ihre Zulassung, die in einem anderen Land ausgebildet wurden. Davon wiesen 20 Mediziner ein Studium in der EU auf. Die Mehrzahl der neu zugelassenen Ärzte, 83, stammt aber aus einem Drittland. Jeweils 14 Ärzte, die ihre Ausbildung in Syrien und in der Ukraine ausgebildet wurden, erhielten 2019 ihre Approbation in Brandenburg. Dann folgen Herkunftsländer wie Ägypten, Russland, Georgien und Kolumbien.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums existieren in Brandenburg 54 Krankenhäuser an 65 Standorten mit insgesamt 15.444 Betten. Keines der Plankrankenhäuser sei in den vergangenen zehn Jahren geschlossen worden.

Über die Zahl der derzeit verfügbaren Intensivbetten hatte Gesundheitsministerin Nonnemacher am Freitag informiert. Demnach stehen in Brandenburg inzwischen 886 Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung, davon waren Stand Freitag 654 Betten frei. Am Montag haben die Brandenburger Krankenhäuser nach Angaben des Gesundheitsministeriums zum dritten Mal Geld aus dem Corona-Rettungsschirm des Bundes ausgezahlt bekommen. Nach einer Bedarfsabfrage seien 20,1 Millionen Euro an 52 Krankenhäuser geflossen.

Krankenhäuser erhalten finanziellen Ausgleich

Damit wurden für den Zeitraum 16. März bis 12. April 2020 insgesamt 76,2 Millionen Euro ausgezahlt. Krankenhäuser erhalten einen finanziellen Ausgleich für verschobene planbare Operationen und Behandlungen, um Kapazitäten für die Behandlung von Patienten mit einer Coranavirus-Infektion frei zu halten. Für jedes Bett, das dadurch im Zeitraum vom 16. März bis zum 30. September 2020 nicht belegt wird, erhalten die Krankenhäuser eine Pauschale in Höhe von 560 Euro pro Tag. Außerdem gibt es einen Bonus von 50.000 Euro für jedes Intensivbett, das sie zusätzlich schaffen.

Stark gefordert in der Coronakrise sind auch die Apotheken, die zum Teil dazu übergangenen sind, selbst Hand-Desinfektionsmittel herzustellen und so für den nötigen Nachschub zu sorgen. Im Land Brandenburg existieren laut Ministeriumsantwort aktuell 568 Apotheken, die meisten davon im Landkreis Oberhavel mit 51, in Spree-Neiße sind es nur 22. Unter den kreisfreien Städten hat die Landeshauptstadt Potsdam, gleichzeitig größte Stadt des Landes, die höchste Apothekendichte aufzuweisen. 42 Apotheken gibt es in Potsdam, in Cottbus sind es 28, in Frankfurt (Oder) und Brandenburg/Havel jeweils 16. Im Zeitraum von 2010 bis 2019 wurden landesweit 59 Apotheken geschlossen. Die Versorgungslage ist aber dennoch landesweit gesehen stabil, da in diesem Zeitraum gleichzeitig 50 Apotheken neu hinzugekommen sind. 

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