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Korrektur am Schneidetisch: Flughafen-Fiasko: Platzecks Sprecher bremste RBB

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat einen TV-Beitrag nach einer Beschwerde des Potsdamer Regierungssprechers geändert. Der Sender sieht keine politische Einflussnahme. CDU und Grüne aber wollen den Fall vom Mai 2012 nun im Parlament besprechen

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Potsdam - In Brandenburg wird die Landesregierung von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) mit dem Vorwurf der Einflussnahme auf den Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) und die Unabhängigkeit des Senders konfrontiert. Das Magazin „Spiegel“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, der RBB habe voriges Jahr einen Fernsehbeitrag über die geplatzte Eröffnung des Großflughafens BER nach einer Intervention des Regierungssprechers Thomas Braune umgeschnitten. Eine unliebsame, patzige Äußerung Platzecks war seinerzeit entfernt worden. Die Opposition im Landtag fordert Aufklärung. Im Vorjahr hatte in einem ähnlichen Fall der Sprecher der CSU zurücktreten müssen. Er hatte - erfolglos - versucht, Einfluss auf die Berichterstattung des ZDF zu nehmen.

Der RBB bestätigte zwar die Änderung des Beitrags nach einem Anruf Braunes, verwehrte sich aber gegen den Vorwurf der Zensur und der Beeinflussbarkeit. „Es wurde kein unliebsames Material aus der Welt geschafft“, sagte RBB-Sprecher Justus Demmer, beide Fassungen seien über die RBB-Internetmediathek abrufbar gewesen. Es bleiben nach PNN-Informationen aber erhebliche Widersprüche und Unklarheiten. Denn Braune hatte danach zunächst versucht, mit einem Anruf in der Redaktion den Beitrag umschneiden zu lassen. Er hatte sich daran gestört, dass der RBB den Regierungschef bei einem Termin abgepasst hatte. Der hatte sichtlich genervt geantwortet, dass zum Thema BER alles gesagt sei. Die Redaktion hatte sich geweigert, den O-Ton aus dem Beitrag zu nehmen. Dann habe Chefredakteur Christoph Singelnstein angerufen und auf Umschnitt bestanden. Senderintern wird seit geraumer Zeit darauf verwiesen, dass Singelnstein aktives SPD-Mitglied ist - was dieser auch nicht bestreitet.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der MONTAGSAUSGABE DER POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN.

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