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Axel Vogel ließ es sich bei seinem Rundgang schmecken.

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"Ich stehe für alle zur Verfügung": Brandenburgs Landwirtschaftsminister erntet Applaus auf der "Grünen Woche"

Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel hat bei seinem ersten Messerundgang auf der Grünen Woche eine gute Figur gemacht. Es gab sogar Applaus.

Berlin - Auf der großen Leinwand im Hintergrund ist blauer Himmel zu sehen, davor ein großes Kornfeld. Auf der Bühne davor steht Axel Vogel (Grüne) vor einem Mikrophon, fast ganz alleine. Nur die Architektin und der Messebauer der neuen Brandenburg-Halle begleiten den neuen Brandenburger Landwirtschaftsminister auf die Bühne, als er am Donnerstag die wartenden Journalistinnen und Journalisten zum Rundgang durch die Brandenburg-Halle auf der "Internationalen Grünen Woche" begrüßt. Wandelnde Spargelfiguren und Tannenbäume, wie sie unter seinem Vorgänger Jörg Vogelsänger (SPD) noch üblich waren, gibt es in diesem Jahr nicht. Nur die Brandenburger Erntekönigin begleitet den neuen Minister beim Messerundgang.

Es hat sich einiges geändert in der Halle 21a, die traditionell der Ort ist, an dem sich die Brandenburger Aussteller dem Hauptstadtpublikum präsentieren. Nüchtern und sachlich wirken die neuen Stände, statt der Atmosphäre eines Marktplatzes spürt man stärker, auf einer Fachmesse zu sein. Axel Vogel indes bemüht sich schon in seiner Begrüßungsrede, alle Aussteller mitzunehmen. "Ich stehe für alle zur Verfügung", sagt der neue Minister. "Ich repräsentiere nicht nur Öko, ich repräsentiere Sie alle. Ich werde dafür kämpfen, dass Sie alle hier optimale Möglichkeiten finden, um Ihre Produkte zu präsentieren."

Auch Gin aus Werder begutachtete der Minister.
Auch Gin aus Werder begutachtete der Minister.

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Spontaner Applaus für den Minister

In der Halle gibt es dafür spontanen Applaus. Dann beginnt der Messerundgang. Die Angermünder Firma Hemme-Milch ist gleich als erste dran. Vogel hat sich vorbereitet. "Hemme-Milch ist der Gastgeber für die Eröffnung der nächsten Landpartie", sagt der Minister. Den ihm angebotenen Schluck Milch lehnt er dankend ab, stattdessen hält er eine Milchkanne in die Höhe. Nebenan, am Stand von Uckerkaas, probiert er einen neuen Käse. "Das ist der Templiner", sagt Uta Gerlach, die Produktionsleiterin der Bauernkäserei Wolters. Der Käse sei speziell für die 750 Jahrfeier Templins hergestellt worden, und soll auf der Grünen Woche das erste Mal getestet werden. "Für uns ist die Grüne Woche immer wichtig, um neue Produkte beim Publikum auszuprobieren."

Vogel ist inzwischen einige Stände weiter, am Hof der Spargelbauern Buschmann und Winckelmann aus Klaistow. Vor Ernst-August Winkelmann steht ein Tablett mit gut gefüllten Schnapsgläsern: Heidebeerlikör und Spargelschnaps. Vogel prostet für die Fotografen in die Kameras, danach stellt er sein Glas zurück aufs Tablett. "Nicht am Vormittag, wenn ich den ganzen Tag über noch Termine habe", sagt der Minister. Sein Vorgänger aß und trank grundsätzlich alles, was man ihm auf der "Grünen Woche" anbot. Hinterher sprach er dann von "Schwerstarbeit für den Magen des Ministers." 

"Jeder ist, wie er ist"

Doch Winkelmann ist mit dem Besuch des Ministers durchaus zufrieden. "Jeder ist, wie er ist", sagt der Spargelbauer. Er hofft, dass Vogel bald Zeit für einen Besuch auf seinem Hof findet. "Wir machen schon sehr viel im Umweltbereich, zum Beispiel bei den Blühstreifen", sagt Winkelmann. "Aber wir müssen über die Wasserrechte für die Landwirtschaft reden." Denn ohne künstliche Beregnung hätten regionale Produkte in Brandenburg künftig keine Chance mehr, ist der Spargelbauer überzeugt.

Axel Vogel steht inzwischen neben Michael Schulz, der in Glindow bei Werder Whisky und Gin produziert. Auch hier bleibt er enthaltsam. Schulz stört das nicht. "Er hat gleich gesagt, dass sich in der Brandenburger Landwirtschaft etwas ändern wird und ändern muss", sagt Schulz. "Aber er spricht immer von einem Miteinander und nicht von einem Gegeneinander." Schließlich die Prignitzer. Jan Lange und die "Alte Ölmühle" aus Wittenberge haben auch in diesem Jahr einen von drei Gastronomiebetrieben in der Halle übernommen. 

Mit steinernen Krügen voll Herzbräu prosten sich Lange und der Minister zu, auch Pro Agro-Chefin Hanka Mittelstädt und die Erntekönigin sind dabei. "Für uns ist die Grüne Woche die beste Imagewerbung, die man haben kann", sagt Lange. "Geld verdient man hier nicht, aber den Marketingeffekt spürt man das ganze Jahr über." Wie ihm die neue Halle gefällt? "Es ist alles etwas steriler und funktionaler geworden", sagt Lange. Aber am Ende müsse sich eben jeder Messebesucher selbst eine Meinung bilden - "zum Beispiel bei einem Herz-Bräu aus Wittenberge."

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