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Gaulands NPD-Bann wirkt nicht: Das rechte Personal der AfD in Brandenburg

Potsdam - Brandenburgs AfD-Landeschef Alexander Gauland versteht es immer wieder, Kritik an rassistischen Positionen oder gar Kontakten von Parteifreunden zu Rechtsextremisten elegant herunterzuspielen. Und er legt sich fest: „Wer früher in der NPD oder DVU war, darf bei uns nicht Mitglied werden.

Potsdam - Brandenburgs AfD-Landeschef Alexander Gauland versteht es immer wieder, Kritik an rassistischen Positionen oder gar Kontakten von Parteifreunden zu Rechtsextremisten elegant herunterzuspielen. Und er legt sich fest: „Wer früher in der NPD oder DVU war, darf bei uns nicht Mitglied werden.“ Das sagte er in einem Interview mit der „Märkischen Allgemeinen“, deren Herausgeber der frühere CDU-Staatskanzleichef in Hessen war. Doch so ganz genau scheinen es Gauland und die AfD in Brandenburg mit der roten Linie gegenüber Rechtsextremisten und Neonazis nicht zu nehmen. Ein konkretes Beispiel ist Alexander Salomon, Anfang 20, aus der Lausitz. Einst war er dort bei der NPD aktiv und wurde regelmäßig um Umfeld von Neonazis beobachtet. Doch als sich Ende April 2013 in Nauen (Havelland) der AfD-Landesverband Brandenburg gründete, war auch Alexander Salomon dabei. Und er wurde prompt als Beisitzer in den Vorstand gewählt, dort saß Salomon dann den heutigen Landtagsabgeordneten Steffen Königer und Rainer van Raemdonck. Die NPD Brandenburg hatte für Salomons Wechsel zur AfD nur Häme übrig und schreibt bei Facebook: „Der Abgrenzungsbeschluss der AfD zur NPD ist offenbar aufgehoben worden. Jetzt wildert die AfD schon bei der NPD und wählt unsere Mitstreiter sogar in den dortigen Brandenburger Landesvorstand.“

Trotz der klaren Worte von Landesparteichef und Landtagsfraktionschef Gauland ist Salomon immer noch in der AfD aktiv – sogar mit Funktionärsposten. Diesmal beim offiziellen Jugendverband der Partei „Junge Alternative“ (JA). Auf dessen Internetseite wird der Jura-Student als Beisitzer im Landesvorstand geführt.

Aktuell soll Salomon vor allem eine enge Verbindung zu Andreas Kalbitz pflegen, der ist nicht nur Landtagsabgeordneter und Gaulands Vize-Fraktionschef, sondern auch Gaulands erster Stellvertreter in der Landespartei.

Es gibt auch Spekulationen über eine mögliche Beschäftigung Salomons für Fraktion oder Abgeordnete. Dies weist der Fraktionssprecher auf Anfrage allerdings deutlich zurück. Gemeinsame Zeit verbringen Kalbitz und Salomon dennoch, wie am 3. März bei einer Demonstration der JA in Elsterwerda. Dort trat Kalbitz auch als Redner auf, die JA verbreitete auch ein Foto, darauf Kalbitz und Salomon, wie sie mit anderen Demo-Banner halten. Erst jüngst Ende Januar hatte Kalbitz bei einem AfD-Empfang im Landtag erklärt, die Partei müsse „den Druck auf die Straßen“ tragen, und sie müsse „herauskommen aus dem Friedensmodus“. Während Gauland als nationalkonservativ gilt, hat Kalbitz eine Rechtsaußen-Vita und hatte in der Vergangenheit kein Problem mit der NPD nahestehenden Gruppierungen. 2015 legte Kalbitz erst nach Protesten der anderen Landtagsfraktionen den Vorsitz in einem von Alt-Nazis und Neonazis getragenen Kulturverein nieder. Nun gilt Kalbitz als Gaulands Kronprinz, sollte der 75-Jährige – wie geplant – 2017 in den Bundestag wechseln, soll er die AfD in Brandenburg führen.Alexander Fröhlich

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