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Fußball: Absage an Hertha

Innensenator Geisel schließt den Olympiapark für das geplante neue Fußballstadion kategorisch aus.

Berlin - Berlins Innen- und Sportsenator Andreas Geisel hat den Plänen von Fußball-Bundesligist Hertha BSC mit dem Bau eines reinen Fußballstadions im Olympiapark eine Absage erteilt. „Der Olympiapark zeichnet sich durch ein Gesamtbild mit einer entsprechenden Geschichte aus, das wir nicht der Beliebigkeit preisgeben können“, sagte Geisel am Samstag. Hertha schwebt eine reine Fußball-Arena ohne Laufbahn mit einem Fassungsvermögen von 55.000 Zuschauern vor. Geisel möchte Hertha auch nach dem Auslaufen des Mietvertrages im Jahr 2025 gerne im Olympiastadion halten. „Das wäre meine Lieblingsvariante“, sagte der SPD-Politiker. Zugleich brachte der Senator das Areal um den Flughafen Tegel wieder ins Spiel. Einen vom Bundesligisten angedrohten Umzug ins Land Brandenburg  würde Geisel dagegen bedauern.

Geisel kritisiert Seehofer

Geisel könnte sich im Olympiastadion auch gut die Austragung der Olympischen Spiele vorstellen, wenn auch die Bundesregierung hinter einer Bewerbung stünde, was der Senator aber derzeit nicht sieht. Geisel kritisierte in dem Zusammenhang die Aussagen von Bundesinnenminister Horst Seehofer, der eine mögliche deutsche Bewerbung für die Spiele 2036 abgelehnt hatte. Diesen Ansatz erachtet Geisel für falsch und würde eine Bewerbung anders angehen: „100 Jahre nach dem größten Missbrauch einer solchen Veranstaltung durch die Nationalsozialisten ist Deutschland ein komplett anderes Land mit einer stabilen Demokratie – weltoffen, tolerant, bunt, vielfältig. Das zeigen wir der Welt.“ Grundsätzlich befürwortet Geisel Olympische Spiele in der Stadt. Großveranstaltungen dieser Art würden die Entwicklung der Stadt vorantreiben.  Außerdem möchte er nicht, „dass sportliche Großveranstaltungen irgendwann nur noch an autokratisch geführte Länder vergeben werden, weil es dort vermeintlich einfacher ist, sie zu realisieren.“

Hertha will nach der Sommerpause weiter Gespräche führen

Der Verein Hertha BSC teilte indessen mit, nach der Sommerpause die Gespräche mit dem Senat fortsetzen zu wollen. „Aufgrund der parlamentarischen Sommerpause gehen wir davon aus, dass es sich dabei um seine Einzelmeinung handelt“, hieß es zu Geisels Aussagen. Die Auseinandersetzungen zwischen dem Klub und dem Senat verschärfen sich damit weiter. Bis zuletzt hatte der Verein gehofft, eine Einigung mit den Anwohnern in der Sportforumstraße zu erreichen, die einen Bau am östlichen Rand des Olympiaparks verhindern. Außerdem wollte Hertha Alternativen auf dem 130 Hektar großen Gelände prüfen. Doch auch das scheint sich nun erledigt zu haben. „Absurd“ nannte Geisel etwa die Nutzung des Maifelds, das komplett unter Denkmalschutz steht. 

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