zum Hauptinhalt
Ob einfach durchspülen reicht? Der Energiekonzern Vattenfall meint, ja. Umweltorganisationen fordern hingegen den Verzicht auf neue Tagebaue, um die Verockerung der Spree zu stoppen.

© dpa

Folgen des Braunkohle-Abbaus: Vattenfall will braune Spree verdünnen

Der Energiekonzern und Betreiber eines der größten Braunkohlekraftwerke Deutschlands bietet an, das Grubenwasser zu reinigen. Die Umweltorganisation Grüne Liga fordert stattdessen den Verzicht auf Tagebaue.

Schwarze Pumpe - Der Energiekonzern Vattenfall will gegen die zunehmende Braunfärbung der Spree vorgehen. Hauptziel sei die weitere Reduzierung des Eisengehaltes im Grundwasser, sagte der Leiter Geotechnik, Ingolf Arnold, bei der Vorstellung einer Grubenwasserbehandlungsanlage am Montag in Schwarze Pumpe. Vattenfall bot dem Bergbausanierer LMBV an, in der Anlage bis 2015 täglich zusätzlich bis zu 15 000 Kubikmeter Grubenwasser zu reinigen und damit die Spree zu verdünnen. Die Umweltorganisation Grüne Liga dagegen warnte Vattenfall am Montag davor, das Problem möglicherweise nur zu verlagern und forderte stattdessen den Konzern auf, auf neue Tagebaue zu verzichten.

„Wenn Vattenfall etwas für den Wasserhaushalt in der Lausitz tun will, muss das Unternehmen auf neue Tagebauvorhaben verzichten“, erklärte René Schuster von der Grünen Liga Cottbus und Mitglied im Braunkohleausschuss des Landes Brandenburg. Eine Verdünnung mit gereinigten Wässern aus aktiven Tagebauen löse das Problem der Verockerung nicht. Sie könne sogar dazu beitragen, dass Eisen verstärkt flussabwärts transportiert wird, bevor es sich als brauner Schlamm absetzt, sagte Schuster weiter.

Vattenfall zufolge werden in der 60 Jahre alten Grubenwasserbehandlungsanlage jährlich etwa 265 Millionen Kubikmeter Grubenwasser behandelt und als nahezu eisenfreies Wasser in die Spree und ihre Zuflüsse geleitet. Damit leiste der Konzern bereits einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität des Flusses, erklärte Arnold.

Die sogenannte Verockerung der Spree geht auf ein Eisenhydroxid-Sulfat-Gemisch zurück, das durch den Anstieg des Grundwassers in den Tagebauen der Lausitz verstärkt in die Spree und die Lausitzer Seenlandschaft gelangt.

Arnold widersprach indes der häufig verbreiteten Ansicht, dass die Belastung der Spree durch Sulfat die Trinkwasserversorgung von rund 1,7 Millionen Menschen in Berlin und Frankfurt (Oder) gefährde. „Sulfat ist nicht giftig“, erklärte er. Experten würden ständig dafür sorgen, dass der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert für Trinkwasser von 250 Milligramm pro Liter nicht überschritten wird. Auch die gegenwärtig mit 450 mg/l höchste Sulfatkonzentration in der Spremberger Spree sei weder für Bauwerke noch für Pflanzen oder Tiere schädlich, sagte Arnold. (dapd, mat)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false