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Flughäfen in Berlin: BER und TXL: Anwohner wollen klagen

Nach dem erfolgreichen Volksentscheid für die Offenhaltung von Tegel hat Ortwin Baier, der SPD- Bürgermeister von Blankenfelde-Mahlow, jener Brandenburger Gemeinde, deren Einwohner am stärksten vom BER betroffen sind, die politisch Verantwortlichen zu einer radikalen Kehrtwende aufgefordert.

Von Sandra Dassler

Berlin/Schönefeld - Nach dem erfolgreichen Volksentscheid für die Offenhaltung von Tegel hat Ortwin Baier, der SPD- Bürgermeister von Blankenfelde-Mahlow, jener Brandenburger Gemeinde, deren Einwohner am stärksten vom BER betroffen sind, die politisch Verantwortlichen zu einer radikalen Kehrtwende aufgefordert. „Sie müssen das Votum der Berliner ernst nehmen“, sagte er am Montag dieser Zeitung: „Und endlich zugeben, dass der BER eine totale Fehlentscheidung war.“ Man könne dort immer noch Wohnungen oder Industrie ansiedeln, aber ein Großflughafen müsse anderswo gebaut werden, sagte Baier: „Das kann der Neubau in Sperenberg sein oder – aber das wage ich ja kaum zu hoffen – der Ausbau des Flughafens Halle-Leipzig als idealer Standort für die östlichen Bundesländer.“

Vorsorglich kündigte der Bürgermeister an, dass die Gemeinde klagen werde, wenn – wie im Masterplan vorgesehen – statt 35 irgendwann 55 oder gar 58 Millionen Fluggäste vom BER starten oder dort landen würden: „Dafür gibt es kein Planfeststellungsverfahren. Und wir werden nicht hinnehmen, dass die Politik jedes Jahr klammheimlich drei Millionen Passagiere dazuzählt. Damit würde die dritte Startbahn unabdingbar – und das ist für die Anwohner einfach nicht hinnehmbar.“ Man dürfe nicht zulassen, dass die Politik weiterhin die Bürger gegeneinander ausspiele, sagte er: „Sowohl Tegel als auch Schönefeld sind innerstädtische Flughäfen, an beiden Orten wohnen Menschen, deren Gesundheit unter dem Fluglärm und Dreck leidet.“

Bei den Bürgerinitiativen, die sich gegen die Offenhaltung von Tegel engagieren, kann man das Abstimmungsverhalten der BER-Betroffenen für Tegel nachvollziehen. „Wir ärgern uns mehr über das Votum jener Menschen, die überhaupt nicht unter Fluglärm leiden müssen, die uns das aber zumuten – einzig allein aus Gründen der Bequemlichkeit“, sagt Doris Bley, die sich seit Jahren in der Bürgerinitiative gegen das Luftkreuz auf Stadtflughäfen engagiert: „Die Flüge in Tegel haben sich mehr als verdreifacht. Die Sauerkirschen in unserem Garten sind so verdreckt, die fressen nicht mal mehr die Vögel.“ Doris Bley kündigt genau wie Blankenfeldes Bürgermeister Ortwin Baier Klagen an. 

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