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Feierwütig. Mit 170 000 Besuchern ist das Lollapalooza inzwischen eines der größten Musikfestivals in Deutschland.

© Johannes Riggelsen/promo

Festival Lollapalooza: Go Westend

Das Lollapalooza kehrt nach Berlin zurück – in den Olympiapark. In Hoppegarten ist man überrascht.

Berlin/Hoppegarten - Lollapalooza-Fans sind nicht zimperlich. Normalerweise ordern sie ihre Tickets fürs nächste Pop-Festival, ohne zu wissen, welche Bands kommen und wo das Festival überhaupt stattfindet. Monatelang wird bei äußerster Geheimhaltung verhandelt, bis endlich durchsickert, welcher (Bezirks-)Bürgermeister den heiligen Lolla-Rasen zur Verfügung stellen darf – oder muss.

Diesmal ist schon zwölf Stunden nach Festivalende klar, wo es im nächsten Jahr weitergeht: „Wir sehen uns 2018 im Olympiapark“, teilte die Festivalleitung am Montag mit. Die Senatsverwaltung für Sport bestätigte den Standort. „Dafür sollen das Maifeld und das Reiterstadion genutzt werden“, sagte ein Sprecher.

Vertrag mit Rennbahn war auf mehrere Jahre geschlossen worden

Mit dem neuen Ort überraschten die Organisatoren nicht nur die Festivalgänger, denen bei der Abreise am Wochenende einiges zugemutet wurde. Da reiben sich einige in Hoppegarten verwundert die Augen. Die Rennbahnleitung und Bürgermeister Karsten Knobbe waren davon ausgegangen, dass das Festival in Hoppegarten bleiben will. Der Vertrag mit der Rennbahn war auf mehrere Jahre geschlossen worden, allerdings mit einer Ausstiegsklausel jeweils nach der Veranstaltung, sagte Knobbe.

Wann die Entscheidung für den Olympiapark gefallen ist, ist bisher unklar. Lollapalooza-Sprecher Tommy Nick war am Montag nicht erreichbar. Das Olympiagelände beherbergt das Olympiastadion, in dem es auch Open-Air-Konzerte gibt, sowie andere Sportstätten für Reiter, Schwimmer und Hockeyspieler. Im kommenden Jahr soll dort im August auch die Leichtathletik-EM ausgetragen werden. Der Olympiapark steht wie das Olympiastadion unter Denkmalschutz, das schließt Veranstaltungen natürlich nicht aus, solange mit dem Denkmal pfleglich umgegangen wird.

Beim Lollapalooza 2016 gab es nur Schäden am Rasen

Beim Lollapalooza 2016 wurden besonders sensible Denkmalbereiche im Treptower Park abgesperrt. Schäden gab es nur an den Rasenflächen. Allerdings mussten einigen Hundert Anwohnern Hotelzimmer angeboten werden, wegen einer hohen Lärmbelastung. In Hoppegarten waren sogar rund 3000 Anwohner berechtigt, auf Kosten der Veranstalter ein Ausweichquartier zu mieten. Das Lollapalooza klagte gegen die Lärmschutzauflagen und die damit verbundenen Kosten, scheiterte aber vor Gericht.

Dieser Streit und das Verkehrschaos am ersten Festivaltag gaben für das Festivalmanagement den Ausschlag, zum dritten Mal umzuziehen: „Das wunderschöne Gelände der Rennbahn Hoppegarten selbst erwies sich als großartige Veranstaltungsfläche und bescherte viele unvergessliche Momente und strahlende Gesichter. Die Infrastruktur bzgl. An- und Abreise sowie behördliche Auflagen lassen den Veranstalter aber dennoch zu dem Schluss kommen, dass die Austragung des Festivals in Hoppegarten eine einmalige Angelegenheit sein wird.“

Viele haben trotz Hinweisschildern nicht den richtigen Ausgang genutzt

Der dpa sagte Nick: „Der Olympiapark ist ein gelernter Ort und besser geeignet.“ Und zu den Problemen bei der Abreise in Hoppegarten sagte er: „Wir müssen uns den Schuh anziehen, dass einem Großteil der Besucher die Ausgangssituation nicht klar war.“ Viele Menschen hätten trotz Hinweisschildern nicht den richtigen Ausgang für das jeweilige Verkehrsmittel genutzt. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sei bei dem Olympiagelände im westlichen Teil Berlins besser, auch Probleme mit Anwohnern wegen der Lautstärke erwartet Nick dort nicht. Von der Galopprennbahn als Ausrichtungsort trenne man sich ungern:  „Wir als Veranstalter wünschen uns natürlich, nicht jedes Jahr die Location wechseln zu müssen“, sagte Nick.

Das vierte Lollapalooza in der Hauptstadtregion soll am 8. und 9. September 2018 stattfinden – an diesen Tagen gibt es noch keine konkurrierende Großveranstaltung im Stadion. Ein Rückzug aus Berlin und Brandenburg kommt fürs Lollapalooza – mit 170.000 Besuchern eines der größten Festivals in Deutschland – wohl nicht mehr infrage. (mit dpa)

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