zum Hauptinhalt
Bald bebaut? 300 Wohnungen sollen auf dem Gelände des früheren Max-Reimann- Werks entstehen.

© Andreas Klaer

Brandenburg: Druck von außen

Kleinmachnower diskutieren über Folgen des Zuzugs im Speckgürtel – und ein geplantes Quartier

Kleinmachnow - Die Planungen für ein neues Wohnquartier am Stahnsdorfer Damm entzweit die Fraktion der Grünen. Für rund 600 Bewohner soll dort nahe der A115 ein Quartier mit bis zu 300 Wohneinheiten entstehen, wo einst das Max-Reimann-Werk ansässig war. Zu dem Vorhaben gebe es auch in ihrer Fraktion unterschiedliche Meinungen, räumte Grünen-Fraktionsvorsitzende Barbara Sahlmann am Dienstagabend zu Beginn einer Veranstaltung ein, die sich zum Ziel setzt, mehr Bürger an Planungsprozessen zu beteiligen.

Ins Rathaus eingeladen hatten die Fraktion Bündnis 90/Grüne und die Grün-Bürgerbewegte Kommunalpolitik Brandenburg. Partner des Projektes ist das Architekturbüro nonconform, das mit einer dreitägigen Ideenwerkstatt im Ort eine Diskussion zu räumlichen Strukturen und veränderten Bedürfnissen in Gang bringen möchte und als dringliche Aufgabe ein Leitbild für den Ort sieht. Die Debatte offenbarte, dass die größte Herausforderung für Kleinmachnow der Druck der Metropole Berlin ist. Wohnraum sei stark nachgefragt, die Flächen dafür aber fast ausgeschöpft, konstatierte Grünen-Vertreter Alan Oeff. Der Druck komme vor allem von außen. „Aber wir sollten uns davon nicht beeinflussen lassen.“ Sorge um die Lebensqualität, die durch weiteren Zuzug sinke, war aus vielen Diskussionsbeiträgen herauszuhören.

Auch Barbara Sahlmann sieht die Lebensqualität durch das neue Wohngebiet gefährdet, weil das zusätzlich mehr Pendelverkehr und Schadstoffe bedeute. Zudem sei der Standort nicht geeignet, weil viel Lärm von der Autobahn komme. „Eine notwendige Infrastruktur wie Kita und Schulen wurde in den Planungen jedoch nicht berücksichtigt“, so Sahlmann. Der Ort sei mehr ein Angebot zum Wohnen für Bessergestellte, meinte ihr Fraktionskollege Henry Liebrenz. Es gehe aber auch darum, sich Gedanken zu machen, dass Leute, die sich kein Haus im Grünen leisten können, gleichfalls in Kleinmachnow arbeiten und leben könnten. Liebrenz: „Wir sollten versuchen, die Situation zu gestalten, und nicht darauf beharren, möglichst nichts zu verändern“.

Ähnlich sah das auch Michael Martens, der dafür plädierte, dass Erzieher, die weniger verdienen, trotzdem im Ort wohnen können müssen. Auch diese sei ein Beitrag, den Pendelverkehr zu reduzieren. Wichtiger als ein Leitbild sei es daher, mehr sozialen Wohnraum zu schaffen, so Martens. K. Graulich

K. Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false