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Cottbus: Bestechlichkeit: Kripo-Kommissar angeklagt

Ein Kriminalkommissar aus Cottbus soll Jahre lang Dienstgeheimnisse verraten und dafür kostenlos teure Autos gefahren haben.

Cottbus - Nun wurde Anklage gegen den 52-Jährigen wegen Bestechlichkeit und Verletzung von Dienstgeheimnissen erhoben, wie Frank Winter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Neuruppin, am Mittwoch sagte und damit einen Bericht des RBB bestätigte. Außerdem ist dem RBB-Bericht zufolge gegen den Sicherheitsbeauftragten des Fußballvereins Energie Cottbus und Unternehmer Andre Waiß Anklage erhoben worden. Er soll den Polizisten mit teuren Autos bestochen und ihn zur Verletzung von Dienstgeheimnissen angestiftet haben. Brisant an der Verbindung zwischen beiden ist: Der beschuldigte Kripo-Beamte Uwe R. war auch als Fahnder bei Fußballspielen und im Rockermilieu im Einsatz. Andre Waiß war früher selbst Polizist und ist mit seiner Firma „Ostdeutscher Sicherheitsdienst“ zugleich für den Ordnerdienst im Stadion der Freundschaft zuständig. „Solche Handlungen gefährden das Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung, das Vertrauen der Bevölkerung und das gilt insbesondere, wenn Poliziebeamte in sensiblen Bereichen tätig ist“, sagte Winter dem RBB.

Die Ermittlungen der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Korruption in Neuruppin waren vor einem Jahr durch RBB-Recherche überhaupt erst in Gang gekommen. Die Informationen soll der 52 Jahre alte Beamte aus polizeilichen Datensystemen oder Auskunftssystemen entnommen haben. Hochwertige Fahrzeuge, konkret Oberklasse-Wagen wie ein Audi A6 aus der Firmenflotte von Waiß,  sollen im Gegenzug über einen Zeitraum von fünf Jahren kostenlos an den Kommissar gegangen sein, sagte Winter dem RBB. Ein geldwerter Vorteil von 50 000 Euro.

Brandenburgs Polizeipräsident Arne Feuring hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe den Beamten 2013 suspendiert und gleichzeitig eine Sonderkommission in Cottbus eingesetzt, um den Fall aus dienstrechtlicher Sicht zu untersuchen. Es steht bis heute der Vorwurf im Raum, dass Kollegen und Vorgesetzte von dem Fall gewusst haben. axf, dpa

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