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Katherina Reiche: Der neue Posten beim VKU sei außerordentlich interessant.

© dpa

Brandenburg-CDU nicht mehr im Bundesvorstand: Katherina Reiche beim CDU-Parteitag durchgefallen

Sie war für Brandenburg eine der wichtigsten Politikerinnen auf Bundesebene, machte steil Karriere. Nun scheiterte Katherina Reiche auf dem Bundesparteitag der CDU in Essen bei der Wahl des Bundesvorstands. Es ist auch eine Niederlage für die märkische Union.

Potsdam - Es ist eine Schlappe für Brandenburgs CDU unter Führung von Landesparteichef Ingo Senftleben - und damit für einen Landesverband, der als besonders loyal zu Bundeskanzlerin Angela Merkel gilt: Die Brandenburger Kandidatin für den Bundesvorstand der CDU, die frühere Potsdamer Bundestagsabgeordnete und jetzige Hauptgeschäftsführerin des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) Katherina Reiche, ist am Montagabend auf dem Parteitag in Essen durchgefallen.  

Reiche erhielt 565 Stimmen, das ist ein Anteil von 61,7 Prozent. Sie scheiterte damit knapp. Sie war auf der Liste der Kandidaten die erste, die es nicht schaffte. Reiche war vom Brandenburger CDU-Landesvorstand auf Vorschlag von Senftleben  einstimmig nominiert worden, obwohl ihr damaliger plötzlicher Wechsel aus Bundestag und Bundesregierung in die Wirtschaft auf heftige Kritik gestoßen war. 

Endet nun eine ungewöhnliche wie steile politische Karriere?

Reiche ist seit Oktober 2015 Hauptgeschäftsführerin des VKU. Sie hatte es 2013 erstmals geschafft im seit 1990 "roten" Potsdam das Direktmandat für die Union zu holen, das mit dem Ausscheiden aus dem Bundestag verfiel. Seitdem hat die CDU im Bundestag ein Mandat weniger, da die Union durch den breiten Erfolg bei der Bundestagswahl mit mehreren Direktmandaten nicht genügend Nachrücker hatte. 

Mit dem Scheitern in Essen endet womöglich eine ungewöhnliche wie steile politische Karriere: Die studierte Chemikerin war 1998 als damals jüngste Abgeordnete erstmals in den Bundestag eingezogen, zwischendurch 2002 im Kompetenzteam von Edmund Stoiber, später Vize-Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ab 2009 parlamentarische Staatssekretärin erst im Bundesumweltministerium, dann im Bundesverkehrsministerium, bis sie zum VKU ging. 

Reiche hatte immer den Ruf, beste Drähte in die Bundes-CDU zu haben

Nach dem Bundestagsmandat hatte Reiche auch den Kreisvorsitz im Potsdamer CDU-Stadtverband abgegeben. Unter Brandenburger CDU-Politikern hatte sie immer noch den Ruf, die besten Drähte in die Bundes-CDU zu haben, was wohl den Ausschlag für die Nominierung gab. 

Früher war einmal der heutige Landtags-Vizepräsident Dieter Dombrowski für den kleinen, in der Bundespartei relativ unbedeutenden Verband angetreten, scheiterte aber. Für den Bundesvorstand war Reiche, die erst im November von Kanzlerin Angela Merkel in den Nachhaltigkeitsbeirat der Bundesregierung berufen worden war, auch von der Kommunalpolitischen Vereinigung der Bundes-CDU ins Rennen geschickt worden.  

Reiche ist mit dem Brandenburger CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke verheiratet. Sie hat oft polarisiert, gilt als ehrgeizig, hatte in der CDU immer auch viele Gegner. Vor einem Jahr veröffentlichte die verheiratete Mutter zweier Töchter ein Plädoyer gegen die Sendung „Germanys Next Topmodel“. Auf die Frage, was sie dazu bewog, antwortete Reiche einmal so: „Das kann doch nicht wahr sein, dass der Hintern plötzlich wieder wichtiger sein soll als das Hirn.“ 

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