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Brandenburg: Bluttat: Zeugen gesucht

Toter in Berliner Kirchenruine identifiziert

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Berlin - Der junge Mann, der am Ostersonntag in der Kirchenruine an der Littenstraße in Mitte tot aufgefunden wurde, ist identifiziert. Es handelt sich um den 22-jährigen Israeli Yosi Damari. Israelische Medien berichten, dass er aus der Nähe von Tel Aviv stammt. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass der junge Mann bereits am Karsamstag zwischen 17 und 21 Uhr in der Kirchenruine getötet wurde und sucht jetzt mit einem Bild des Opfers nach Zeugen für die Tat.

Wie berichtet hatten Passanten den Leichnam am Ostersonntag in der Klosterruine unweit des Roten Rathauses gefunden. Er wies massive Verletzungen auf, so war das Gesicht des Opfers nicht mehr erkennbar. Hinweise auf seine Herkunft gab der Reisepass, den der Mann bei sich trug. In Zusammenarbeit mit der israelischen Botschaft in Berlin konnte die Polizei seine Identität durch einen DNA-Abgleich am Donnerstag zweifelsfrei feststellen.

Der Leichenfundort soll auch der Ort des Verbrechens sein. Zu den Tathintergründen liegen laut Polizei noch keine Erkenntnisse vor. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte ein Sprecher am Donnerstagnachmittag. Dass es – wie der israelische Nachrichtensender i24news berichtet – bereits einen Tatverdächtigen gibt, mit dem Damari noch am Samstag gesehen wurde, wollte er nicht kommentieren. Der Sender hatte auch berichtet, dass der Verdächtige weder Deutscher noch aus dem Nahen Osten gewesen sei.

Das Motiv der Tat ist nach wie vor völlig unklar. Derzeit gibt es wohl keine Hinweise darauf, dass Antisemitismus eine Rolle spielte. Rabbiner Yehuda Teichtal, in dessen Gemeinde Damari noch am Tag vor der Tat um Hilfe bat, sagte: „Er war rein äußerlich gesehen, zumindest auf den ersten Blick, nicht als Jude erkennbar. Sprach aber natürlich Hebräisch.“ Teichtal ist der Leiter der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft Chabad Lubawitsch in Berlin. Sie hat auch eine Zweigstelle in Mitte, bei der Damari am Freitag vorstellig wurde.

Laut israelischen Medien soll der junge Mann aus der Stadt Petach Tikwa stammen, wenige Kilometer von Tel Aviv entfernt. Vor einem Monat war er angeblich zunächst nach Köln gekommen, habe dann aber die meiste Zeit in Berlin verbracht. Laut Botschaft hatte Damari am Karfreitag zunächst in der Vertretung seines Heimatlandes Hilfe gesucht. „Es ging darum, seine Familie in Israel zu kontaktieren, damit sie ihm bei dem Erwerb eines Flugtickets behilflich sein konnte”, teilte die Botschaft mit. Der Konsul sagte im Gespräch mit i24news, Damaris Handy sei gestohlen worden, weshalb der Kontakt mit der Familie abgebrochen sei. Der Konsul kontaktierte das Chabad Center in Mitte, das Damari ein Zimmer im Hostel im selben Gebäude besorgte. „Außerdem haben wir ihn für Freitagabend zum Essen eingeladen“, sagte Rabbiner Teichtal. „Aber er ist nicht gekommen.“ Sandra Dassler/Lissy Kaufmann

Hinweise zur Aufklärung der Tat nimmt die 6. Mordkommission unter der Telefonnummer (030) 466 491 16 66 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

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