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Angelina Piosik, Mitarbeiterin der Confiserie Felicitas GmbH, hält einen Schokoladen-Osterhasen in ihren Händen. 

© dpa

Bestseller zu Ostern: Schokohasen-Produktion in Brandenburg läuft

Ostern ist erst im April, doch die Chocolatiers in Brandenburg haben bereits viel zu tun - Schokolade und Schokoladen-Hasen gehören in jedes Osternest. Die Konzepte der Hersteller sind verschieden.

Hornow/Bad Belzig - Hasen in Zartbitter-, Küken in Vollmilchschokolade, Pralinen mit Eierlikör - bei Brandenburger Manufakturen läuft die Schokoladenproduktion auf Hochtouren. Chocolatiers wie die Lausitzer Confiserie Felicitas in Hornow (Spree-Neiße) bereiten sich auf Ostern vor - mit Schokolade in Form von Eiern, Hasen mit Schubkarre und Küken im Nest. Derzeit werden Tausende Hohlkörper in Handarbeit hergestellt. „Jede Figur braucht insgesamt eine Stunde, bevor sie verpackt werden kann“, berichtet Chocolatier Goedele Matthyssen von der Confiserie Felicitas.

Zuvor müssen die zwei Hälften gegossen werden - in Zartbitter-, Vollmilch- und weißer Schokolade. Anschließend werden sie wieder zusammengesetzt, der Hohlkörper wird mit Schokomasse gefüllt, Details wie Schwanz, Füßchen oder Nase werden je nach Typ mit verschiedener Schokolade gefertigt, beschreibt Matthyssen die Schritte. Damit die Schokolade erstarren kann, kommt jeder Hase vor einen Ventilator und wird abschließend noch einmal gekühlt.

So aufwenig will der Schokoladenhersteller Edelmond in Luckau (Dahme-Spreewald) nicht mehr produzieren. Vieles habe in der Vergangenheit wieder eingeschmolzen werden müssen, erzählt Inhaber Thomas Michel. „Solche Sachen wie in Hornow können wir nicht toppen.“ Das Zehn-Mann-Unternehmen hat sich auf Bitter-Schokolade spezialisiert, auch zu Ostern - aber ohne Osterhasen.

Michel will die Produkte möglichst natürlich lassen. Er setzt auf Bio- und Fairtrade-Qualität, die Produkte werden ausschließlich online vertrieben. Das kleine Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben so etwas wie Heimatkunde. Schokoladen bekommen Umschläge, auf denen deutsche Städte abgebildet sind - für Sammler von Schokoladen-Umschlägen, wie der Inhaber erklärt. „Die Verpackung soll einen Mehrwert haben mit einem Motiv und keine Massenware sein“. Der Kakaogehalt liegt Michel zufolge bei mindestens 50 Prozent und trifft somit seiner Einschätzung nach auch nicht den Massengeschmack.

Verzehr von Schokolade steigt von Jahr zu Jahr

Der Verzehr von Schokolade ist nach Branchenangaben in den vergangenen drei Jahren gestiegen. Der Bundesverband der Süßwarenindustrie verzeichnete im Corona-Jahr 2021 einen leichten Anstieg beim Verzehr von Schokolade. Pro Kopf stieg der Verbrauch nach Angaben des Verbandes auf rund 9,5 Kilogramm, im Jahr davor waren es 9,4 Kilo, 9,2 Kilo im Jahr 2019. Das Wetter sei beim Verzehr auch ein relevanter Faktor, sagt die Sprecherin des Verbandes, Solveig Schneider. Im Sommer würden die Menschen eher Eis statt Schokolade essen. Bei Eis gab es ihr zufolge wegen des schlechteren Wetters im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang von 4,7 Prozent. Stattdessen griffen mehr Menschen zur Schokolade, vermutet sie.

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Davon profitieren auch Matthyssen und ihr Mann von der Confiserie in Hornow, das Paar feiert in diesem Jahr den 30. Geburtstag des Schokoladen-Unternehmens. 1992 kamen die Belgier in die Lausitz. Seitdem ist der Mitarbeiterstamm von 2 auf 75 angewachsen. Dieses Osterfest ist für beide besonders, denn auch die Confiserie musste in der Corona-Pandemie kreativ sein. Der Umsatz sank, Einnahmen durch Veranstaltungen fielen weg.

Um so besser sei es fürs Geschäft, dass das Osterfest in diesem Jahr erst im April stattfindet und die Corona-Beschränkungen mehr und mehr aufgehoben werden. Zur Qualität ihrer Schokolade sagt die Inhaberin: „In Belgien gibt es ein Reinheitsgebot für Schokolade wie in Deutschland für das Bier.“ Das sei die Richtlinie, die Schokolade werde aus 100 Prozent Kakaobutter und ohne Ersatzfette hergestellt.

Hand gegossene Hasenschokolade aus Mittlelmark

Auf Burg Eisenhardt in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) fertigt Urs Bastian Kunz in seiner kleinen Küche derzeit mit der Hand gegossene Hasenschokolade. Zu Ostern erwartet er wieder zahlreiche Kunden. Das Handwerk hat der studierte Jurist, Schauspieler und ehemaliger Flugbegleiter über Seminare gelernt, wie er berichtet. Seine Chocolaterie mit Café betreibt er seit vier Jahren. 

„Für mich ist das Rühren, Gießen und Verarbeiten ein sinnlicher Prozess. Außerdem nasche ich auch zwischendurch“, bekennt der gebürtige Stuttgarter. Mit seiner Chocolaterie befinde er sich in Bad Belzig in bester Tradition, wie er berichtet. Bereits vor rund 170 Jahren gab es in der Stadt einen Schokoladenhersteller. Theodor Ferdinand von Einem wanderte 1850 aus, um in Moskau die größte Schokoladenfabrik der Stadt zu gründen. (dpa)

Silke Nauschütz

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