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Brandenburg: Auch Ludwigs Mann ist jetzt Azubi Weitere Tricksereien beim Firmenlauf

Potsdam - Auf ihrem Wahlkampfflyer wirbt die CDU-Politikerin und Potsdamer Bundestagskandidatin Saskia Ludwig mit diesem Spruch für sich: „Chancen. Aber ehrlich.

Potsdam - Auf ihrem Wahlkampfflyer wirbt die CDU-Politikerin und Potsdamer Bundestagskandidatin Saskia Ludwig mit diesem Spruch für sich: „Chancen. Aber ehrlich.“ Nun weitet sich die Trickserei-Affäre ihres Teams beim DAK- Firmenlauf Mitte Juni aus. Denn mehr Läufer ihres Teams waren in der Kategorie Azubi angetreten als bislang bekannt. Wie berichtet ließ die DAK die Siegerliste am Mittwoch infolge der PNN-Recherchen bereinigen: Ein 37-jähriger Polizist aus Ludwigs Team wurde als Sieger gestrichen. Nun wird ein Potsdamer Zehntklässler als Gewinner geführt. Damit ist ein Starter auf Platz 3 nachgerückt: Ludwigs Gatte. Aber auch der ist kein Azubi, sondern Mediziner mit Doktortitel, Mitte 30 und bei einer Berufsstandsvertretung laut Telefonverzeichnis als Ärztlicher Leiter tätig. Auch andere Ludwig-Läufer sind in der Wertung als Azubi gelistet, darunter ein Mittdreißiger, der laut Landtag Brandenburg ihr Wahlkreismitarbeiter ist.

Wie berichtet war Ludwigs Gatte am Montag in der Firma erschienen, für die der Zehntklässler bei dem Lauf als Schülerpraktikant gestartet war. Dabei hatte er zwei Fässer Bier – eines als Preis für den schnellsten Azubi, das zweite als Entschuldigung. Dabei wird laut Veranstalter des Firmenlaufs an minderjährige Gewinner in der Kategorie kein Alkohol als Preis vergeben, sondern nur an über 18-Jährige. CDU-Landeschef Ingo Senftleben hatte am Dienstag erklärt, Ludwig habe ihm gesagt, sie stehe in Kontakt zur Familie des Schülers, es werde alles geklärt. Zuvor hatte sie auf zwei Beschwerden der Familie des Schülers seit Juni nicht reagiert.

Unbeantwortet ließ Ludwig auch eine PNN-Anfrage, sie äußerte sich aber mehrfach via Facebook. Dabei stellte sie entgegen der Aussage des Veranstalters infrage, dass der Schüler in der Kategorie Azubi hätte starten dürfen. Zudem fragte sie, ob „lebenslanges Lernen“ nicht auch in die Kategorie Azubi gehöre. Tatsächlich muss das Team bei der Anmeldung für den Lauf bewusst entscheiden, ob ein Läufer zusätzlich in einer Kategorie – etwa Azubi – starten soll. Dass der Schüler als Praktikant in der Azubi-Wertung angetreten war, sei völlig korrekt. Eine Kategorie für Schüler gebe es nicht. Der Veranstalter könne nicht kontrollieren, ob die Teilnehmer Azubis seien oder Firmenmitarbeiter. Firmen und Läufern müsse vielmehr bewusst sein, dass es bei Tricksereien „öffentlichen Widerhall“ geben könne.

Auch beim OSC Potsdam lösten die Tricksereien Irritationen aus. Dort trainiert der beim Firmenlauf zunächst um den Sieg gebrachte Zehntklässler. Lauftrainer Christian Löhr sprach von einer „peinlichen Affäre“, bei der es um Ludwigs „Umgangsstil, Arroganz und eine nicht spürbare Selbstreflexion“ gehe. Der Jugendliche sei „durch Betrug um seinen Sieg gebracht“ worden. axf

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