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AfD-Kritik an Kunstaktion "Die Wölfe sind zurück": Opolka: "Der getroffene Wolf heult"

Ein AfD-Landtagsabgeordneter sieht in der Kunstaktion „Die Wölfe sind zurück“ vor dem Landtag Brandenburg linksextreme Hetze. Der Künstler reagiert darauf mit Humor.

Potsdam - Unübersehbar sind die 63 Wolfsskulpturen aus Bronze, Gusseisen und Messing, die bei der Kunstaktion „Die Wölfe sind zurück“ derzeit vor dem Potsdamer Landtagsschloss zu sehen sind – als Zeichen gegen Rassismus und menschenverachtende Politik. Doch nicht jedem gefällt das. Der AfD-Landtagsabgeordnete Steffen Königer jedenfalls kritisiert die Ausstellung im sozialen Netzwerk Facebook mit deutlichen Worten: „Linksextreme Hetze als ’Kunst’ getarnt “

Der Abgeordnete gibt sich kämpferisch

Mit Verweis auf einen aktuellen Farbbeutelanschlag auf ein AfD-Büro in Werder/Havel führt Königer weiter aus, der für die Aktion verantwortliche Künstler Rainer Opolka gehöre zu den Hetzern, „derentwillen Andersdenkende verfolgt, beleidigt, ausgegrenzt, an den Pranger gestellt und beschimpft werden.“ Zudem gibt sich Königer kämpferisch: „ Ich werde nicht zurückweichen vor dieser linken Meinungsdiktatur und all diesen sinnlosen Einschüchterungsversuchen.“ Anhänger Königers begrüßten seine Äußerung. Einer schrieb: „Diese linksfaschistischen Schmierfinken würde ich lebenslang in einen Steinbruch verbannen.“

Auf der Facebook-Seite „Die Wölfe sind zurück“ folgte eine Entgegnung mit satirischem Tonfall. Die mit einem Heinrich-Heine-Zitat in Richtung Königer endete: „Die Dummheit kann man nicht mit dem Degen bekämpfen, die muss man mit heller Stimme aus der Welt lachen.“ Königer wiederum erwiderte, er bleibe bei seiner Auffassung: Die Ausstellung sei „linksextremistische Hetze“.

Kritik an dieser Einschätzung übte etwa der frühere Potsdamer AfD-Stadtfraktionschef Lothar Wellmann, der vor einem Jahr wegen der zunehmend rechtsgerichteten Ausrichtung aus der Partei ausgetreten war. Die Äußerungen Königers seien eine „intellektuelle Bankrotterklärung“, zunehmend zeige sich das wahre Gesicht der Partei, sagte Wellmann den PNN.

In der Mitte April eröffneten Ausstellung tragen die Wölfe Namen wie „Blinder Hasser“, „Mitläufer“ oder „NSU- Mann“ und wirken bedrohlich. „Bedrohlich ist aber auch, was auf uns zukommt“, hatte Opolka zur Eröffnung mit Verweis auf fast täglich brennende Asylheime erklärt. Die Ausstellung solle zeigen, was mit einer Gesellschaft passiert, wenn die Strukturen ihrer Ordnung zerbrechen. So finden sich neben den Skulpturen Informationstafeln zu Themen wie „Mordopfer rechter Gewalt“ oder „Rechte Gewalt im Internet“. Damit sollen Besucher zur Diskussion über Gewalt und Rassismus angeregt werden. Insbesondere Brandenburger Schüler sind demnach zu Führungen durch die Open-Air-Ausstellung und zur Diskussion eingeladen.

"Der getroffene Wolf heult"

Bereits die AfD in Dresden hatte gegen die Ausstellung protestiert, als diese dort im März auf dem Neumarkt zu sehen war. Mit der Schau würden AfD-Mitglieder als potentielle Straftäter in einer Demokratie gebrandmarkt, hatte der dortige AfD-Kreisverband geklagt. Auch diese damalige Erklärung findet sich unter Königers aktuellen Ausführungen gegen die Ausstellung wieder.

Auch Künstler Opolka äußerte sich. Königer stelle eine Ausstellung zu Hass und Gewalt als Hetze dar. „Das ist genau das Gegenteil, was ich mache“, sagte er den PNN. Köningers Äußerungen dazu könne man nicht ernst nehmen. Er haben sich daher entschieden, mit Humor zur reagieren, „den die nicht haben“, so Opolka. Gemeint sind Königer und die AfD. Für Königer sei eine Ausstellung, die sich gegen Hass und Gewalt richte und dies bis ins Kleinste belege, schon Linksextremismus. „Das ist ein Amoklauf gegen die Wirklichkeit“, sagte Opolka. „Ich zeige nur Momentaufnahmen aus der AfD. Königer gefällt nicht, dass ich die AfD demaskiere. Der getroffene Wolf heult.“ 

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