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Brandenburgs Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Susanna Karawanskij (Linke).

© Ralf Hirschberger/dpa

100 Jahre Frauenwahlrecht: Ostdeutsche Politikerinnen wollen mehr Frauen in den Parlamenten

Mehrere Politikerinnen, darunter Brandenburgs Frauenministerin, melden sich mit einem Appell für mehr weibliche Präsenz in Deutschlands Parlamenten zu Wort. Tatsächliche Gleichberechtigung sei noch nicht erreicht, sagen sie.

Potsdam/Dresden - Politikerinnen aus Ostdeutschland haben an die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren erinnert. „Diesen damaligen Triumph können viele Mädchen und Frauen in der heutigen Zeit kaum noch nachvollziehen“, sagte Brandenburgs Frauenministerin Susanna Karawanskij (Linke) am Sonntag in Potsdam. Gefordert wurde zugleich mehr weibliche Präsenz in den Parlamenten.

Es bestehe ein Missverhältnis, sagt Brandenburgs Frauenministerin

„Es ist ein wertvolles gesellschaftliches Erbe, auch als Frau gewählt werden und wählen zu können, das wir auch in Deutschland hegen und pflegen müssen. Wenn es aber um die Verteilung politischer Macht geht, besteht auch heute immer noch ein deutliches Missverhältnis zwischen rechtlich verankerter und der tatsächlichen Gleichberechtigung“, sagte Karawanskij. Das Stimmrecht sei eine entscheidende Grundlage für Gleichberechtigung und politische Teilhabe. Zugleich verwies die Ministerin darauf, dass zu wenig Frauen in den Parlamenten vertreten seien.

„Das muss sich ändern!“, forderte Brandenburgs Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe (Linke). So könnte mit mehr weiblichen Abgeordneten die Demokratie verbessert werden, weil dadurch „mehr unterschiedliche Lebenserfahrungen und andere Sichtweisen“ in die Parlamente eingebracht würden. „Die Wirtschaft weiß schon lange – gemischte Teams sind erfolgreicher“, erklärte die Landesgleichstellungsbeauftragte.

Am Montag mehrere Veranstaltungen zum Frauenwahlrecht

Sachsens Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping (SPD) betonte in Dresden, dass anlässlich des „grandiosen Jubiläums“ anerkennend auf bisher Erreichtes zurückgeblickt werden könne. Dennoch gebe es noch viele Bereiche, „in denen wir von einer tatsächlichen Gleichstellung, gleichen Chancen für Männer und Frauen, noch weit entfernt sind“. Nötig sei deshalb, sich weiter für Chancengleichheit einzusetzen.

Am 12. November 1918 hatte die Revolutionsregierung aus SPD und USPD, der Rat der Volksbeauftragten, das allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen im Deutschen Reich verkündet. Frauen durften erstmals am 19. Januar 1919 an der Wahl der verfassunggebenden Nationalversammlung teilnehmen.

Am Montag sind anlässlich der Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren in Bund und Ländern mehrere Veranstaltungen geplant. Die Bundesregierung wird das Jubiläum im Deutschen Historischen Museum in Berlin feierlich begehen. Erwartet wird dazu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

epd

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