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Berlin: Wegen Lärms darf die Weißenseer Heavy-Metal-Disko vorerst nicht öffnen

Die Heavy-Metal-Diskothek "Halford" in der Berliner Allee bleibt vorerst geschlossen. Damit hat sich der Eigentümer des benachbarten Mietswohnhauses mit einem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht durchgesetzt.

Die Heavy-Metal-Diskothek "Halford" in der Berliner Allee bleibt vorerst geschlossen. Damit hat sich der Eigentümer des benachbarten Mietswohnhauses mit einem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht durchgesetzt. Seine Mieter waren seit der Eröffnung der Diskothek in der Nacht nicht mehr zur Ruhe gekommen, weshalb der Hausbesitzer vor Gericht gezogen war.

Zu Recht, sagen die Richter. Denn das Bezirksamt Weißensee hatte demnach dem Besitzer der Diskothek eine Gaststättenerlaubnis erteilt, ohne vorher zu ermitteln, ob sich die Lautstärke der Musik oder der Radau der an- und abfahrenden Besucher noch in den Grenzen der Zulässigkeit bewegen. Im vergangenen Februar hatte das Lokal eröffnet, im Mai wurde dann die erste Lärmmessung durchgeführt. Dass bei diesem Test der Nachtrichtwert um mehr als zehn Dezibel überschritten wurde, teilte das Bezirksamt dem Gericht mit - der Nachbar hatte Widerspruch gegen die Gaststättenerlaubnis eingelegt - aber erst ein halbes Jahr später, Ende November.

Dem Bezirksamt erteilen die Richter in ihrem Beschluss einen deutlichen Rüffel: Es habe "das gesamte Verwaltungsverfahren einseitig an den Interessen des Diskothekenbetreibers orientiert". Die Behörde sei nicht ihrer "Verpflichtung nachgekommen, die Interessen der Mieter in dem angrenzenden Wohnhaus zu berücksichtigen und zu schützen". Die Folge: Die Diskothek darf so lange nicht öffnen bis der Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht entschieden ist. Offen sind auch noch zwei weitere Verfahren: Der Hausbesitzer hat auch gegen eine vom Bezirksamt erteilte Baugenehmigung Widerspruch erhoben.

Bis Ende 1999 dröhnten die harten Gitarrenklänge der Heavy-Metal-Diskothek noch aus der Storkower Straße 123. "Halford"-Inhaber Sven Rappolt zog dort aus, weil die Fabrikhalle mit 1800 Quadratmetern zu groß war. Jetzt hat er an der Berliner Allee nur noch ein Drittel davon. Das Publikum des "Halford" erinnert an die Hochzeiten des Heavy Metals. Lange Haare, Harley-Davidson-T-Shirts, Lederwesten und Cowboystiefel dominieren. Die meisten sind über 30.

In die Schlagzeilen geriet die Disko mit ihren regelmäßigen "Böhse-Onkelz-Rammstein-Partys". Die Onkelz galten bis Mitte der 90er als Synonym für rechtsradikale Bands, auch wenn sich die Gruppe seit rund zehn Jahren von ihren frühen Songs distanziert hat. Im "Halford" soll man sie noch immer hören können: "Deutschland den Deutschen" und "Türken raus" beispielsweise.

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