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Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989: Für viele 1989-Geborene nur eine Anekdote ihrer Eltern.

© dpa

Ausstellung in Berlin: Was den letzten Jahrgang der DDR geprägt hat

Am Freitag eröffnet im DDR-Museum in Berlin eine Ausstellung über diejenigen, die 1989 im Osten geboren wurden. Tradition und Heimat spielen eine große Rolle.

Geburtsjahr: 1989, Geburtsland: Deutsche Demokratische Republik. Für knapp 200.000 Menschen trifft das zu. Sie sind in einem Staat geboren, den es nicht mehr gibt, den sie sie nur aus Erzählungen, Bildern und Gegenständen kennen.

Davon handelt die Ausstellung „Jahrgang ’89 – Die Kinder der Wende“, die am Freitag im DDR-Museum eröffnet wird. Oft ist von der Generation die Rede, die durch Mauerfall und Wiedervereinigung geprägt wurde, der „Dritten Generation Ost“, der Jahrgänge 1975 bis 1985. Die Schau nun konzentriert sich auf die Biografien des Jahrgangs 1989, anhand der Biografien 16 junger Erwachsener.

„Wir haben mit dieser Ausstellung Neuland betreten“, sagt Ausstellungsleiter Sören Marotz. Das liegt nicht unbedingt an ihrer Thematik, sondern an der Art und Weise der Umsetzung: Die Protagonisten der Schau trafen sich Anfang Oktober zu einem Workshop im Museum. Sie sollten Gegenstände mitbringen, die sie mit ihrem Leben in den neuen Bundesländern verbinden. „Die Teilnehmer haben sehr kreative Sachen mitgebracht, die wir gar nicht erwartet hatten“, so Marotz.

Für Gina Brzezinski aus Rostock ist es das Foto eines Wartburg 311, aufgenommen hat das Bild ihr Uropa. Von Rafael Löffler aus Berlin stammt eine tschechische Schwejk-Puppe. Für die Tschechen war der „Brave Soldat Schwejk“ ein Symbol des Widerstands. Der Onkel saß wegen unbotmäßiger Karikaturen drei Jahre im Knast in Bautzen.

Die Ausstellungsstücke und die Biografietexte der Teilnehmer werden zusammen präsentiert. 13 von ihnen leben noch in den neuen, drei mittlerweile in den alten Bundesländern. Eine Gemeinsamkeit sei, sagt Ausstellungsleiter Marotz, dass es den 89ern in erster Linie um Familie, um Tradition, um Heimat gehe. Große DDR-Bezüge hat keiner von ihnen, auch eine per se „ostdeutsche Identität“ hätten sie nicht.

Ausstellung vom 10. November bis 28. Februar. Mo-So 10-20 Uhr, Sonnabend bis 22 Uhr. Karl-Liebknecht-Straße 1. Zur Eröffnung am 9. November, 19 Uhr, spricht Robert Ide, Berlin-Ressortleiter des Tagesspiegels, ein Grußwort und moderiert anschließend eine Podiumsdiskussion mit Teilnehmern des Projektes. Freier Eintritt. Weitere Informationen unter: www.ddr-museum.de.

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