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Eine digitale Anzeigetafel mit der Aufschrift „Aufgrund des Streiks findet kein Zugverkehr statt.“

© dpa/Sebastian Kahnert

Update

Warnstreik bei der Bahn: Erste S-Bahnen fahren wieder – keine langen Staus in Berlin und Brandenburg

Kurz vor Ende des Warnstreiks fahren bereits wieder einzelne Züge. Von 3 bis 11 Uhr am Freitagmorgen hatten Beschäftigte den S-Bahn- und Fernzugverkehr lahmgelegt.

| Update:

Bei der Berliner S-Bahn fahren kurz vor dem angekündigten Ende des Warnstreiks im Bahnverkehr bereits wieder einzelne Züge. Insbesondere in den Randbezirken seien die Bahnen vereinzelt wieder unterwegs, um die Fahrgäste näher an die Buslinien zur Weiterfahrt zu bringen, sagte eine Sprecherin der S-Bahn am Freitagvormittag.

Mit dem Streikende ab 11 Uhr liege der Fokus darauf, „einen stabilen Anlauf im S-Bahnverkehr zu gewährleisten“. Gleichwohl dürften die Auswirkungen noch bis in den Nachmittag hinein zu spüren sein. 

Der Warnstreik bei der Bahn hat am Freitagmorgen zunächst nicht zu langen Staus in Berlin und auf den Autobahnen in Brandenburg geführt. Wie die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf Twitter mitteilte, gab es streikbedingt Stand 7.30 Uhr keine Staus mit mehr als zehn Minuten Verspätung.

Ausnahmen gab es etwas später durch zwei Unfälle: Ein Verkehrsunfall hat auf der Stadtautobahn am Freitagmorgen zu einem langen Stau geführt. Nach Angaben der Polizei waren mindestens ein Lastwagen und ein Auto in den Unfall auf der A100 kurz hinter dem Britzer Tunnel (Fahrtrichtung Nord) verwickelt. Weitere Informationen über Verletzte oder womöglich weitere beteiligte Fahrzeuge gab es zunächst nicht.

Warnstreik lief von 3 bis 11 Uhr

Nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale Berlin bildete sich ein langer Stau mit Verzögerungen von mehr als einer Stunde. Der Britzer Tunnel musste demnach mehrmals kurzzeitig gesperrt werden.

Zudem meldete die Verkehrsinformationszentrale einen Unfall auf der A115 Richtung Dreieck Funkturm. Die Autobahn war für längere Zeit zwischen Kleinmachnow und Kreuz Zehlendorf gesperrt. Es bildete sich ein Stau.

Der Warnstreik bei der Bahn hatte am frühen Morgen um 3 Uhr begonnen. Der Ausstand der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft sollte bis 11 Uhr andauern. Der Schienenverkehr stand daher am Freitagmorgen nahezu vollständig still. Davon betroffen sind die Regional- und S-Bahnen, nicht aber die Busse, U-Bahnen und Trams, die in Berlin von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) gefahren werden.

Und diese wurden genutzt: Am Freitagmorgen waren mehr Menschen mit Bussen, U-Bahnen und Trams unterwegs. „Beim Bus kam es in einigen Fällen zeitweise im Berufsverkehr dazu, dass Fahrgäste auf die nächste Fahrt warten mussten“, teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit. „Bei U- und Straßenbahnen konnten dabei alle Fahrgäste befördert werden.“

Frühlingswetter ermutigt zum Radfahren

Laut Einschätzung der BVG-Leitstellen nutzten „augenscheinlich“ viele Menschen das sonnige Frühlingswetter, um mit dem Rad oder zu Fuß an ihr Ziel zu kommen. Am Potsdamer Hauptbahnhof lief der Verkehr mit Bussen und Straßenbahnen normal, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Demnach waren aber mehr Fahrgäste als sonst zu sehen.

Die BVG ist nicht Teil der laufenden Tarifauseinandersetzung in der Bahnbranche und wird daher nicht selbst bestreikt. Sie hatte vorab mitgeteilt, dass aufgrund des Warnstreiks die „maximal mögliche Zahl und Größe von Fahrzeugen“ eingesetzt werde, um die Ausfälle nach Möglichkeit zu kompensieren.

Nach BVG-Informationen gab es auf den Straßen Berlins durch den Warnstreik keine Staus „über das übliche Maß hinaus“. Daher seien die Busse weitgehend pünktlich unterwegs gewesen.

Zum Warnstreik aufgerufen hatte die Bahngewerkschaft EVG. Sie verhandelt seit Ende Februar mit rund 50 Bahnunternehmen über neue Tarifverträge. Die EVG fordert für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten für den Tarifvertrag. Es war die zweite Arbeitsniederlegung im laufenden Tarifkonflikt. Ende März bestreikte die EVG gemeinsam mit Verdi den öffentlichen Verkehr und zahlreiche Flughäfen.

Die bundeseigene Bahn zeigte sich zuletzt offen, den jüngsten Schlichterspruch im Tarifstreit des öffentlichen Diensts als Orientierung für eine bahnspezifische Lösung zu übernehmen. Die EVG lehnte das strikt ab.

Der Schlichterspruch sieht zunächst einen steuer- und abgabefreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 3000 Euro vor. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben. (dpa)

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