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Alle Gewinner des Berliner Inklusionspreises 2023

© Sandra Ritschel

„Vorbilder brauchen Anerkennung“: An diese Gewinner ging der Berliner Inklusionspreis

Zum 21. Mal wurde am 1. Dezember der Berliner Inklusionspreis verliehen, an vorbildliche Unternehmen aus Berlin. Ein Bericht aus dem Max Liebermann Haus

Der erste Dezember ist ein Wintertag, wie er in Berlin selten geworden ist: Ganz in Weiß liegt der Tiergarten im Sonnenlicht, auch das Max-Liebermann-Haus neben dem Brandenburger Tor strahlt hell. Ein Rahmen, der wirklich hervorragend zur Verleihung des 21. Berliner Inklusionspreises passt – eines „Preises mit Strahlkraft“, wie Moderator Harald Pignatelli zur Begrüßung erklärt. Denn inzwischen diene er auch andernorts als Vorbild dafür, Betriebe auszuzeichnen, die sich besonders um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung verdient gemacht haben.

„Für uns ist dieser Preis eine Herzensangelegenheit“, sagt Alexander Straßmeir. Der ist zwar erst seit Beginn des Jahres Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Soziales, das den mit je 10.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Arbeit verleiht. Doch bei seinem Arbeitsantritt habe er hervorragende Strukturen vorgefunden, sagt Straßmeir, so dass der Preis nahtlos weiter auch in Zukunft verliehen werden könne.

Die wunderbare Jocelyn B. Smith am Klavier sorgt, wie bereits im vergangenen Jahr, für die richtige Stimme und Stimmung: „Shine A Light“ singt sie, ganz bewusst ein bisschen kitschig. Das passe zu Berlin, meint sie: „All this diversity in the city, all this life, ein bisschen romantisch, ein bisschen kitschig – that’s Berlin“, erklärt die Amerikanerin im besten Deutsch-Englisch-Mix.

Alexander Straßmeir (Präsident des Lageso), Sängerin Jocelyn B. Smith und Moderator Harald Pignatelli

© Sandra Ritschel

Eigentlich brauche es das Argument gar nicht, sagt Alexander Straßmeir, aber der Fachkräftemangel sei ein zusätzlicher Grund, Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben zu integrieren: „Vorbilder verdienen Anerkennung.“ Und Britta Schlegel, die Leiterin der Monitoring-Stelle der UN-Behindertenrechtskonvention, weist neben den vielen Baustellen, die es in Deutschland bei der Umsetzung dieser Konvention noch gibt, auch darauf hin, „dass heute nicht die Probleme im Vordergrund stehen sollen, sondern Beispiele, wie man sie lösen kann.“ „Gelebte Inklusion“ eben, wie es Cansel Kiziltepe formuliert. Sie ist Berlins neue Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung – „kein barrierefreier Titel“, eine Bemerkung, die sich Harald Pignatelli nicht verkneifen kann.

Kurzfilme stellen die Gewinner vor

In vier kurzen Filmen werden die Betriebe vorgestellt. Die Cooperative Mensch e.G., die an 35 Standorten in Berlin und in der Region Inklusionsleistungen erbringt, erhält den Preis in der Kategorie „Inklusive Ausbildung“. Am Beispiel der ehemaligen Auszubildenden Melina Hoffstaedt, die jetzt festangestellt ist und sich um eine kleine Wohngruppe kümmert, wird deutlich, welchen Beitrag die Cooperative zur Ausbildung von Menschen mit Behinderung leistet.

Als Kleinunternehmen wird die Lebenshilfe Berlin e.V. ausgezeichnet, die die Interessen von Menschen mit geistiger Behinderung vertritt. 2015 wurde hier für Sascha Ubrig eine bundesweit einmalige Stelle geschaffen: Er ist Interessenvertreter für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und in der Medienarbeit sehr aktiv, nutzt ganz selbstverständlich Laptop, Smartboard oder Instagram. „Inklusion kann man nicht anordnen“, sagt Geschäftsführer Daniel Fischer bei der Entgegennahme des Preises, „dazu müssen alle zusammenarbeiten und bereit sein, neue Wege zu gehen.“

Für die Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft, Gewinner in der Kategorie „mittelständischer Betrieb“, nimmt Geschäftsführer Ingo Malter den Preis entgegen – und die lobenden Worte von Senatorin Kiziltepe: „Als landeseigene Wohnungsbaugesellschaft gestalten Sie Stadt im Kiez und mit dem Kiez und zeigen dabei, wie wirtschaftliches Handeln und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen.“

In der Kategorie Großunternehmen schließlich siegt die die Deutschlandzentrale von Pfizer Pharma GmbH: „Inklusion macht uns reicher, wir brauchen diese Perspektiven. Wer Inklusion nicht lebt und nutzt, ist dumm“, so die Deutschlandchefin von Pfizer, Sabine Gilliam – ein kerniger Spruch, den Moderator Pignatelli gleich mal zur Essenz dieses Tages erhebt. Doch die letzten, gesungenen Worte gehören noch einmal Jocelyn B. Smith: „Choose To Change“.

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