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Berlin: Vitanas-Chef Reinhold Gutmann

Ein leicht schwäbelnder, wohl gebräunter, von Unternehmungslust sprühender Kontrast zu seinen „Kunden“ sitzt mir da im Einstein gegenüber. Seine Gruppe Vitanas mit mehr als 3700 Plätzen in 26 Alterspflege-, zwei Behindertenheimen und zwei Kliniken für Altersmedizin zählt zu den fünf größten Unternehmen in diesem schnell wachsenden Markt.

Ein leicht schwäbelnder, wohl gebräunter, von Unternehmungslust sprühender Kontrast zu seinen „Kunden“ sitzt mir da im Einstein gegenüber. Seine Gruppe Vitanas mit mehr als 3700 Plätzen in 26 Alterspflege-, zwei Behindertenheimen und zwei Kliniken für Altersmedizin zählt zu den fünf größten Unternehmen in diesem schnell wachsenden Markt. Bis 2050 wird die Zahl der Hochbetagten sich in Deutschland von drei auf neun Millionen verdreifachen!

Nur hohe Qualität der Einrichtungen und Leistungen sowie attraktive Standorte werden erfolgreich sein. Viele Gemeinden und Wohlfahrtsverbände trennen sich heute von ihren Pflegeheimen. Für einen neuen Pflegeplatz müssen etwa 75 000 Euro investiert werden. Mit durchrationalisierten, kostengünstigen Betriebskonzepten kann eine Gruppe wie Vitanas diese Einrichtungen offenbar wirtschaftlicher führen. Dennoch wird auf die besonderen Ansprüche alter, körperlich oft noch rüstiger aber im Kopf dementer Menschen eingegangen: Auch Tiere dürfen mit ins Heim.

Zum Konzept gehören auch Tochterunternehmen für Catering und Reinigung sowie eine eigene Bildungsakademie. 2200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Gruppe heute schon. Der Engpass, betont Gutmann, seien Führungskräfte: Hier ist eine seltene Mischung aus beinharter betriebswirtschaftlicher Klarheit, menschlicher Wärme und sozialem Engagement gefragt. Auch Geschick für Marketing und Beziehungsmanagement ist erforderlich. „Unternehmen, die nur auf das schnelle Geld aus sind, haben der Branche bereits genug geschadet“, bedauert der engagierte Sozial-Unternehmer.

Begonnen hat alles vor 40 Jahren mit der GHS Gesellschaft für Heimstätten und Sozialeinrichtungen auf Anregung von Pfarrer Albertz mit Geld von privaten Anlegern in Berlin. Damals gab es attraktive finanzielle Objektförderung. Das ist vorbei. Aber „Sozialimmobilien“ sind heute eine beliebte und meist gut rentierende Anlage.

Für den Landwirtssohn aus dem kleinen Flecken Rohrau bei Böblingen und aus einer großen Familie mit neun Geschwistern, waren „Expansion und Pioniertaten immer Leitbegriffe“. Nach einer Banklehre hat er deshalb auf dem zweiten Bildungsweg Betriebswirtschaft gelernt und im Handel reüssiert.

Bei Vitanas lenkt er seit 1998 die Geschicke. Die jüngste Innovation sind zwei in Moabit und Kreuzberg geplante Pflegeheime für alte Menschen aus der Türkei. Einen „kultursensiblen Biografie-Ansatz“ nutzen sie hier, orientalisch anmutende Einrichtungen, Gebetsräume und große Aufenthaltsräume für die häufigen Besuche der zahlreichen Angehörigen. Die Lust auf Herausforderungen und an Wachstum zeigen seine Hobbys Segeln und Skifahren, seine fünf Kinder und die Freude am Garten zu Hause in Hof. In Berlin genießt er eine schicke Penthouse-Wohnung mit Waldblick.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Reinhold Gutmann (55). Der Betriebswirt

ist seit 1998

Vorsitzender der

Geschäftsführung

der Vitanas GmbH & Co.KGaA Berlin.

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