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Der Dachstuhl des Alten Landtags in Potsdam ist stark beschädigt.

© Drohnengruppe Potsdam-Mittelmark

Update

Verdacht der Brandstiftung: Dachstuhl des Alten Landtag in Potsdam stürzt durch Feuer ein

Die Löscharbeiten nach einem Brand am Alten Landtag in Potsdam sind beendet. Die Höhe des Schadens ist noch unklar. Am Samstagnachmittag war das Feuer ausgebrochen.

| Update:

Das Feuer in einem leerstehenden Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Landtags am Brauhausberg in Potsdam ist vollständig gelöscht worden. Das teilte die Stadt Potsdam am Samstagabend gegen 20 Uhr mit. Die Warnung der Bevölkerung wurde aufgehoben. „Es besteht keine Gefahr mehr“, erklärte die Feuerwehr.

Die Nachlöscharbeiten hätten noch bis in die Nacht gedauert, teilte die Regionalleitstelle am Sonntagmorgen weiter mit. Demnach wurden gegen 1 Uhr alle Maßnahmen beendet. Danach sicherte die Polizei die Einsatzstelle. Die Höhe des Schadens ist bislang nicht bekannt.

Polizei und Feuerwehr hatten zuvor von einem Großbrand berichtet. Der Dachstuhl des südlichen Seitenflügels, in dem sich der frühere Plenarsaal befindet, sei in Brand geraten und eingestürzt, sagte ein Sprecher der Regionalleitstelle Nordwest am frühen Abend. Angrenzende Bereiche wurden bei dem Einsturz in Mitleidenschaft gezogen, erklärte die Stadt. Ein Feuerwehrmann wurde bei dem Einsatz leicht verletzt. Die Polizei ermittelt wegen einer möglichen Brandstiftung.

Der Feuerwehreinsatz während der Löscharbeiten.

© Twitter Feuerwehr Potsdam

Im Laufe des Einsatzes wurde eine Drohne des DLRG (Landkreis Potsdam-Mittelmark) angefordert. Mit ihrer Hilfe konnten sich die Einsatzkräfte ein genaues Bild der noch bestehenden Glutnester machen und die Brandbekämpfung mit Schaummitteln einleiten. Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis in die Abendstunden.

Gegen 15.25 Uhr hatten mehrere Personen den Notruf alarmiert. Die Feuerwehr habe ein Großaufgebot in die Templiner Vorstadt geschickt. Sie war mit 26 Fahrzeugen im Einsatz. Um ein Übergreifen des Feuers auf angrenzende Gebäude zu verhindern, baute die Feuerwehr eine sogenannte Riegelstellung auf. Mithilfe von zwei Drehleitern kämpften die Einsatzkräfte von außen gegen die Flammen.

Nach Angaben der Stadt Potsdam waren insgesamt rund 120 Einsatzkräfte aus der Potsdamer Berufsfeuerwehr, den Freiwilligen Feuerwehren Zentrum, Babelsberg, Klein-Glienicke, Neu Fahrland, Groß Glienicke, Drewitz, der Polizei und dem Ordnungsamt vor Ort. Weitere Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Potsdam-Bornstedt besetzten das Feuerwehrhaus, um den Grundschutz der Stadt sicherzustellen. 

Mithilfe einer Drehleiter versuchte die Feuerwehr, den Brand unter Kontrolle zu bringen.

© Andreas Klaer/PNN

Eine schwarz-braune, weithin sichtbare Rauchsäule stand über der Innenstadt und beunruhigte nicht nur direkte Anwohner. Über die NINA-App warnte die Regionalleitstelle die Bevölkerung wegen der starken Rauchentwicklung vor einer Geruchsbelästigung. Der Brandgeruch waberte bis in die Außenbezirke der brandenburgischen Landeshauptstadt.

Die Polizei hatte am Nachmittag mehrere Stunden lang die Straße zum Brauhausberg gesperrt, auch Linienbusse kamen nicht mehr weiter. Lediglich Anwohnern war die Durchfahrt erlaubt. Ein Verkehrschaos in der Innenstadt blieb allerdings aus.

Bereits vor zwei Wochen brannte es auf dem Gelände

Bereits Ende Juli war in einem leerstehenden Gebäude auf dem Areal des ehemaligen Landtags in Potsdam ein Brand ausgebrochen. In drei Räumen stellten die Einsatzkräfte in der Nacht auf den 24. Juli kleinere Feuer fest.

Auch hier wird den Angaben nach wegen des Verdachts der Brandstiftung ermittelt. Nach Angaben einer Anwohnerin soll auch vor zwei bis drei Wochen das Gartenhaus auf dem Areal in Brand geraten sein. Zudem alarmierte sie nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche die Polizei, weil sie bemerkte, wie Unbekannte unter anderem Möbel aus dem Dachstuhl warfen.

Nach Zeugenaussagen ist das Areal an einigen Stellen leicht zugänglich und begehbar, es soll immer wieder auch Vandalismus gegeben haben.

Die Straßen rund um das Gelände wurden abgesperrt.

© Andreas Klaer PNN/Andreas Klaer PNN

Bis 2013 tagte in dem einst repräsentativen Bau auf dem Brauhausberg der brandenburgische Landtag. Gebaut wurde das Haus in den Jahren 1899 bis 1902 als Königlich-Preußische Kriegsschule. Zu DDR-Zeiten war das Gebäude Sitz der SED-Bezirksleitung, ehe ab 1990 der Landtag dort einzog. 2013 fand die letzte Landtagssitzung auf dem Brauhausberg statt, das Parlament zog ins wiederaufgebaute Stadtschloss in der Potsdamer Mitte.

Anschließend stand das Gebäude mehrere Jahre leer, ehe es 2015 und 2016 als Unterkunft für zeitweise mehr als 400 Flüchtlinge genutzt wurde. Mittlerweile ist das Gebäude baufällig. Eigentümer ist der Berliner Investor Sanus, der seit Jahren ankündigt, das Gebäude sanieren zu wollen und dort Luxuswohnungen zu etablieren. (mit dpa)
 

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