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Polizisten laufen angesichts möglicher propalästinensischer Proteste in Berlin-Neukölln über die Straße.

© dpa/Paul Zinken

Update

Flaschenwürfe, Brandstiftungen und Davidsterne: Berliner Polizei zieht nach Übergriffen am Sonnabend eine Bilanz

Am U-Bahnhof Hellersdorf brannte eine Israel-Flagge, in Kreuzberg wurde möglicherweise ein Brandanschlag verübt. Der Berliner Sonnabend war von vielen antisemitischen Straftaten geprägt.

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Der Nahost-Konflikt schlägt auch in Berlin seine Wellen. Von mehreren Transparenten sowie Schmierereien, die im Zusammenhang mit der Lage im Nahen Osten stehen, berichtete die Berliner Polizei erneut am Sonntag. Betroffen waren vor allem Ortsteile im Zentrum und im Osten der Stadt.

Besonders viele Vergehen zählte die Polizei in Kreuzberg. Dort kam es in der Nacht zum Sonntag sogar zu einem möglichen antisemitischen Brandanschlag. Zuerst hat die „B.Z.“ berichtet. Gegen 1.40 Uhr soll nach Informationen der „B.Z.“ ein Auto am Planufer gebrannt haben.

Sowohl vor dem Haus als auch am Planufer befinden sich mehrere Stolpersteine, die an die Deportation von Millionen Jüdinnen und Juden erinnern. Während der Brandbekämpfung stellten die Beamten einen durchgestrichenen Davidstern an der nahegelegenen Hauswand fest. Außerdem fanden die Beamten nach Informationen der „B.Z.“ eine Schmiererei mit der Aufschrift „GAZA“ an der Hauswand. Ob beide Taten im Zusammenhang stehen, sei derzeit unklar, so der Sprecher der Polizei. Jedoch hat der Polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

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Ebenfalls in Kreuzberg brannten mehrere Müllcontainer. Nach dem Abschluss der Löscharbeiten stellten die Einsatzkräfte auf einer gegenüberliegenden Hauswand eine israelfeindliche Schmiererei von knapp zwei Metern Größe fest. Ob die Brände und die Schmierei im Zusammenhang stehen, ist ebenfalls unklar, so die Polizei in einer Mitteilung.

In derselben Nacht stellte die Polizei mehrere propalästinensische Parolen auf einer Litfaßsäule in der Kreuzberger Gneisenaustraße. Am Paul-Linke-Ufer entdeckten die Beamten an drei verschiedenen Wohnhäusern mehrere Davidsterne. Die Einsatzkräfte machten die Schmierereien unkenntlich.

Am Alice-Salomon-Platz in Hellersdorf sollen Jugendliche auf einen Flaggenmast geklettert sein, um die dortige Israel-Fahne zu entfernen. Anschließend sollen sie auf dem Platz vor dem U-Bahnhof Hellersdorf die Fahne angezündet haben. Ein Zeuge löschte die beschädigte Flagge.

An einem Studentenwohnheim in Moabit stellte die Polizei einen roten Davidstern fest. Zudem wurden auf eine Parkbank in der Neuköllner Sonnenallee und auf einen Baucontainer in Friedrichshain israelfeindliche Graffiti geschmiert. Am Gesundbrunnen stellten die Beamten israelfeindliche Aufkleber fest.

Auch Personenansammlungen mit Palästina-Bezug fanden am Sonnabend trotz des temporären Demonstrationsverbots statt. Vor dem Brandenburger Tor mussten mehrere Einsatzkräfte eine Demonstration unterbinden. Diese wurde eigentlich auf den 21. Oktober verschoben, dennoch kamen knapp 50 Personen zum Pariser Platz.

Auch an der Neuköllner Sonnenallee an der Ecke Reuterstraße kam es zu einer spontanen Gruppenbildung von fast 50 Personen. Der Zusammenkunft ging die Festnahme einer Person mit einer Palästina-Fahne voraus. Wenige Stunden später fanden sich nach Polizeiangaben knapp 20 Personen zusammen, skandierten pro-palästinensische Parolen und bewarfen Einsatzkräfte mit Flaschen.

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bekräftigte am Sonntag seine Haltung und kündigte ein hartes Durchgreifen gegen jene an, die jüdische Menschen bedrohten oder angriffen: „Es kann keinerlei Rechtfertigung für Antisemitismus und Judenfeindlichkeit geben“, sagte er dem Tagesspiegel. Der Schutz des jüdischen Lebens sei Staatsräson. „Der Berliner Senat und die Berliner Polizei unternehmen alles, was in ihrer Macht steht, um die Sicherheit der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sicherzustellen.“ Wer jüdische Menschen bedrohe oder angreife, werde die volle Härte des Rechtsstaats zu spüren bekommen. „Hass gegen Israel hat in Berlin keinen Platz.“

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