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Rainer W. During, Journalist und Flughafenexperte

© privat

Spandauer Überflieger : Der langjährige Tagesspiegel-Mitarbeiter Rainer W. During ist tot

Der Luftfahrtexperte, Buchautor und kenntnisreiche Lokaljournalist verstarb im Alter 71 Jahren. Seine Karriere hatte er beim „Spandauer Volksblatt“ begonnen.

Es gibt unzählige Reisejournalisten. Aber nur wenige, die sich mit dem Thema auskennen, das zumindest jeder Fernreise vorangeht: dem Fliegen. Der Flugverkehr ist nicht nur eine wirtschaftliche Macht, sondern hat gewichtige politische und nicht zuletzt technische Aspekte. Rainer W. During war einer der ganz seltenen Journalisten mit dem kompletten Überblick, als freier Autor lange Jahre auch tätig für den Tagesspiegel. Am vergangenen Sonnabend ist er plötzlich gestorben, im Urlaub in Bulgarien. Er wurde 71 Jahre alt.

During war, allem voran, Spandauer. Folglich begann er seine journalistische Laufbahn Mitte der Siebziger Jahre beim „Spandauer Volksblatt“, wo er sich vor allem für die Kommunalpolitik interessierte. Jeder im Rathaus kannte ihn, schätzte ihn wegen seiner Sachkunde und professionellen Distanz. Als das Volksblatt 1992 in ein Anzeigenblatt umgewandelt wurde, wechselte er ins freie Fach und übernahm zwei Jahre später für den Tagesspiegel die Berichterstattung über Spandau – und über den weltweiten Luftverkehr.

2022 wurde er mit dem Hugo-Junkers-Preis ausgezeichnet

Ein journalistischer Coup, der aus heutiger Sicht besonders einzigartig wirkt, gelang ihm im Juni 2000. Er hatte rund um die Zitadelle rätselhafte Aktivitäten bemerkt und sich auf die Lauer gelegt. Abends um zehn traf in aller Diskretion Wladimir Putin ein, der gerade auf einem Staatsbesuch in der Stadt war. During saß in einer Ecke der Zitadellenschänke und fotografierte als einziger, wie der russische Präsident in aller Heiterkeit zum „Ritter von Spandau“ geschlagen wurde.

During arbeitete für Fachzeitschriften wie die „Flieger-Revue“, schrieb vier Bücher, eins davon über die Berliner Flughäfen zusammen mit einem anderen wichtigen Flugexperten, dem langjährigen Tagesspiegel-Redakteur Hans v. Przychowski. Sein letztes Buch erschien 2013 bei Rotbuch: „Lachnummer BER“ fasste den bis dahin bekannten Sachstand in der unglaublichen Flughafen-Affäre zusammen; Stoff für eine Fortsetzung hätte es reichlich gegeben. Für seine Arbeit wurde During 2022 mit dem Hugo-Junkers-Preis der Luft- und Raumfahrtpresse ausgezeichnet.

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