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Wehren sich gegen die Vereinnahmung der Gethsemanekirche durch Corona-Demonstranten: Marianne Birthler und Andreas Geisel - zwei der Erstunterzeichner.

© Christophe Gateau/dpa

Birthler, Barenboim, Voßkuhle, Thierse: Prominente rufen zum Schutz der Demokratie vor radikalem Corona-Protest auf

Die Berliner Gethsemanekirche war ein Ort der friedlichen Revolution in der DDR. Bürger wehren sich gegen ihre Vereinnahmung – und den Begriff „Corona-Diktatur“.

Zahlreiche Prominente haben angesichts anhaltender Proteste von Gegnern der Corona-Maßnahmen in einer gemeinsamen Erklärung zum Schutz der Demokratie aufgerufen. Es sei besorgniserregend, dass die Protestierer „zuweilen im Verbund mit bekannten Pandemie-Verharmlosern und rechtsgerichteten Netzwerken“ eine angebliche „Corona-Diktatur“ herbeizureden versuchten, heißt es in der am Montag in Berlin veröffentlichten Erklärung der Initiative Gethsemanekiez, die auch auf der Kampagnenplattform change.org geteilt wurde.

Zu den 100 Erstunterzeichnern gehören unter anderem die Bürgerrechtlerin und ehemalige Stasi-Unterlagen-Beauftragte Marianne Birthler, der Generalmusikdirektor der Staatsoper, Daniel Barenboim, Volksbühnen-Intendant René Pollesch, Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD), der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der Vorsitzende des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ und frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, der ehemalige Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), und der evangelische Altbischof Markus Dröge.

Auch zahlreiche Bewohner rund um die Gethsemanekirche im Stadtteil Prenzlauer Berg tragen die Erklärung mit. Darüber hinaus hatten sich ihr mehr als 500 weitere Unterzeichner bis Montagabend auf change.org angeschlossen.

In der Erklärung mit der Überschrift „Gemeinsinn leben. Demokratische Werte schützen“ wird unter anderem die Rede von einer „Corona-Diktatur“ beanstandet. „Wir verurteilen diese Verharmlosung von Diktaturen und die Verhöhnung ihrer Opfer“, heißt es dazu. Dabei wird das Recht auf freie Meinungsäußerung betont, das auch für die Kritik an Corona-Maßnahmen der Politik gelte - ohne verbale oder körperliche Gewalt, Einschüchterung oder Sachbeschädigung.

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In diesem Zusammenhang wird das aggressive Auftreten der Corona-Kritiker, die Verbreitung von Verschwörungserzählungen und eine Vereinnahmung der Gethsemanekirche als Demonstrationsort kritisiert.

Die Kirche gilt als historischer Ort der DDR-Friedens- und Bürgerbewegung und ist ein Symbol der friedlichen Revolution in der DDR. Jeden Montag finden dort Friedensandachten statt. Seit Wochen versammeln sich auch Kritiker der Corona-Maßnahmen vor der Kirche. Die Initiative Gethsemanekiez tritt ihnen mit angemeldeten Veranstaltungen entgegen - am Montag nahmen daran auch Birthler und Geisel teil. (Tsp, epd)

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