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Noch  einmal Staubwischen vor der Feier. Der ICE 3neo schafft Tempo 320

© Jörn Hasselmann

Bahn präsentiert „Neo“ in Berlin-Rummelsburg: Neues ICE-Topmodell fährt schon 2023 ab Berlin

Bahnchef Lutz stellte am Dienstag den neuesten ICE in Berlin-Rummelsburg vor. Bald sollen der „Neo“ auch von Berlin nach München fahren – mit Tempo 320

Mit einer kleinen Feier präsentierte die Bahn am Dienstag den neuesten ICE im Betriebswerk in Berlin-Rummelsburg. Der Bahnchef kam, der Verkehrsminister und der Siemens-Boss. Und sie hatten gute Nachrichten. Die für Berlin wichtigste lautet: Das neue Toppmodell wird schon ab Dezember 2023 auf der Schnellstrecke Berlin - München eingesetzt.

Bislang ist der Fahrplan auf der Neubaustrecke nur auf 250 ausgelegt, weil das bislang die Standardgeschwindigkeit des ICE war. Es wird mittelfristig also noch schneller gehen Richtung Nürnberg/München. 30 der neuen Züge hatte die Bahn im Sommer 2020 bestellt bei Siemens, 43 weitere für 1,5 Milliarden Euro wurden am Dienstag bestellt, wie Bahnchef Richard Lutz sagte. 

Bis Anfang 2029 soll pro Monat im Schnitt ein Zug geliefert werden. Diese 73 neuen Züge bieten 32.000 Sitzplätze. In den kommenden Monaten wird der Zug getestet, Fahrgäste können ab Ende 2022 auf der Schnellstrecke Köln–Rhein/Main nach Süddeutschland einsteigen. Berlin ist dann schon ein Jahr später dran. 

Auf der für Berlin ebenso wichtigen Relation nach Westen über Wolfsburg nach Hannover bleibt es bei den langsamen ICE. Zwar ist der Ausbau auf mehr Tempo geplant, das wird aber noch sehr viele Jahre dauern. 

Viel Platz, nicht nur in der 1. Klasse.

© Jörn Hasselmann

Nach Angaben der Bahn wächst die ICE-Flotte bis Ende des Jahrzehnts auf 450 Züge, die Zahl der Fahrgäste soll sich bis dahin verdoppeln. Der Frage nach einem zukünftigen ICE 5 wich Lutz aus, nur soviel: Man überlege, wie ein "HGV 3.0" in die bestehende Flotte integriert werden könnte, HGV steht für Hochgeschwindigkeitsverkehr. 

Der "alte" ICE 3 ist mittlerweile über 20 Jahre alt. 2000 und 2001 waren 54 Züge ausgeliefert worden, insgesamt firmieren heute 80 Züge unter diesem Namen, die sich in der Technik teilweise deutlich unterscheiden. Die Baureihen heißen 403, 406 und 407. Der "Neo" wird als Baureihe 408 eingereiht. Sie eint das hohe Tempo, mindestens Tempo 300.

Mit der nach Auslieferung aller "Neo" erreichten Kapazität soll der für 2030 angekündigte "Deutschlandtakt" gefahren werden, sagte Verkehrsminister Volker Wissing. Dieser sieht feste Takte, mehr Angebot und mehr Direktverbindungen in der gesamten Republik vor. 

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Der FDP-Minister sprach gleich zu Beginn die aktuellen Probleme der Bahn an: Große Unpünktlichkeit durch fehlende Infrastruktur. Noch gibt es zu wenig Gleise und Strecken für den D-Takt. "Das wird in den kommenden Jahren das Hauptthema sein, sagte Wissing. So gibt es auf der 1998 eröffneten Schnellstrecke nach Hannover bislang nur Abschnittsweise ein drittes Gleis für Diesel-Regionalzüge. Hier war schlicht gespart worden. 

Für einen stabilen Verkehr bräuchte es vier Gleise, alle elektrifiziert. Die zweigleisige Strecke nach Hamburg ist nur für Tempo 230 zugelassen. Kürzlich hatten die Grünen im Bundestag den Einsatz von Doppelstock-ICE gefordert, um künftig noch mehr Passagiere befördern zu können. 

Der neue Zug wurde im Berliner ICE-Werk Rummelsburg präsentiert. Seit 2019 investiert die Bahn 260 Millionen Euro in neue, längere Wartungshallen entlang der Strecke von Ostkreuz nach Karlshorst. Ab 2023 kann in dem Lichtenberger Ortsteil der 400 Meter lange ICE 4 komplett in der Halle gewartet werden. 

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