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2019 fuhr ein Sonderzug der NEB von Berlin nach Grünberg

© Jörn Hasselmann

Zugfahren von Brandenburg ins Nachbarland: Neue Bahnverbindung nach Polen

Brandenburg bekommt eine neue Bahnverbindung ins Nachbarland Polen. Ab Dezember 2022 rollen wieder Züge zwischen Guben und Gubin über die Neisse.

Schon im kommenden Jahr soll eine weitere Bahnverbindung nach Polen in Betrieb gehen. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg plant, ab Dezember 2022 eine neue Regionalbahnlinie 93 von Guben über Gubin bis Grünberg (Zielona Gora).  Dies geht aus einer vor wenigen Tagen im Amtsblatt der EU veröffentlichten Ausschreibung des VBB hervor. Bislang gibt es im Regionalverkehr Züge von Berlin nach Stettin, von Frankfurt (Oder) über Reppen (Rzepin) nach Grünberg sowie von Forst über Zagan nach Breslau. Zudem gibt es Eurocity-Fernzüge nach Warschau, und seit vergangenem Jahr auch nach Breslau und Krakau. 

Das kurze Stück Gleis innerhalb der Doppelstadt Guben-Gubin liegt seit Jahren still. Nur zwischen 1996 bis 2002 fuhren einige Personenzüge pro Tag zwischen Deutschland und Polen, dann legte die polnische Eisenbahn die Strecke für Personenzüge still.

Nun aber steht die Nebenstrecke auf der Ausbauliste "Kolej plus" des polnischen Infrastrukturministeriums. Ziel ist, mehr Städte ans Eisenbahnnetz, also auch Gubin, anzuschließen. Das deutsche Guben wird davon profitieren. 

Ganz neu ist der Plan nicht. Schon 2008 hatten sich die Woiwodschaft Lebus (Lubuskie) und das Land Brandenburg auf die Wiederinbetriebnahme des Personenverkehrs geeinigt, damals war von nur zwei Zugpaaren zwischen Cottbus und Grünberg die Rede. 

Nun gab es eine neue Einigung, die aber nicht bekanntgegeben wurde. „Offensichtlich haben sich die Länder Berlin und Brandenburg und die Wojewodschaft Lubuskie auf die Reaktivierung der Strecke verständigt“, teilte Anja Schmotz mit, sie ist die Koordinatorin der Initiative deutsch-polnischer Schienenpersonenverkehr ("Kolej DE-PL").

„Dies ist ein Meilenstein im grenzüberschreitenden Verkehr. Erstmals seit Langem wird eine eingestellte Verbindung  wiederbelebt." In polnischen Dokumenten ist allerdings nur von einer "Revitalisierung" die Rede, nicht von einer Elektrifizierung. Ingo Koschenz vom Fahrgastverband Pro Bahn sagte jedoch, dass die Strecke im Rahmen des Kohlekompromisses für die Lausitz und des bis 2028 laufenden Ausbauprogramms „Kolej+“ auch zur Elektrifizierung vorgesehen ist.

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Dann könnte es durchgehende Fernzüge zum Beispiel  Posen – Guben – Cottbus geben, die Lausitz wäre nicht mehr vom Fernverkehr abgehängt. Denn der erst seit Dezember 2020 wieder zwischen Berlin und Breslau verkehrende EC "Wawel" fährt nun über Frankfurt (Oder) und nicht mehr wie früher über Cottbus. In der gerade veröffentlichten Ausschreibung ist ab Dezember 2022 von 2500 Zugkilometern pro Jahr auf deutscher Seite die Rede. Da die Strecke nur knapp einen Kilometer lang ist, entspricht dies vier Zugpaaren pro Tag.

Die SPD tritt seit Jahren für bessere Bahnverbindungen nach Polen ein

Tatsächlich ist bislang erst eine einzige Strecke in Brandenburg reaktiviert worden, die von Eberswalde nach Templin. Die Berliner SPD setzt sich seit Jahren für bessere Eisenbahnverbindungen ins Nachbarland ein. Mehrfach fuhren Sonderzüge ins Nachbarland, so 2018 nach Grünberg und 2020 über die Ostbahn nach Landsberg/Warthe (Gorzów Wielkopolski). Diese Linie nach Kostrzyn bzw. (Landsberg/Warthe) fährt allerdings derzeit baubedingt nicht. Da die baufällige Oderbrücke komplett neu gebaut wird, enden die Züge aus Berlin voraussichtlich bis Ende 2022 bereits auf der deutschen Seite. 

Das neue Bahnhofsgebäude von Grünberg (Zielona Gora).

© Jörn Hasselmann

Im August plant die SPD eine "Schnellfahrt" nach Swinemünde. Die Strecke von Angermünde nach Stettin soll wie berichtet ausgebaut werden. Im März dieses Jahres unterzeichneten die Bundesregierung und die Deutsche Bahn einen Vertrag für die Finanzierung des zweigleisigen Ausbaus zwischen Angermünde und Stettin. Bislang ist die Strecke zwischen Passow, nördlich von Angermünde, bis zur Grenze nur eingleisig. Dies behindert einen schnelleren und dichteren Takt. 380 Millionen Euro zahlt der Bund, die Länder Berlin und Brandenburg beteiligen sich mit jeweils 50 Millionen Euro. Bahn-Vorstand Ronald Pofalla hatte im März versichert, dass noch in diesem Jahr die ersten Bagger rollen. 

Am Mittwoch hakte es im Polen-Verkehr allerdings. Nach Angaben der Bahn fielen alle Züge der Linie RB91 zwischen Frankfurt und Reppen aus - weil die Lok kaputt war. 

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