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Tobias Heinemann auf einem Archivfoto aus dem Jahr 2008.

© imago stock&people

Mitverantwortlich für die Berliner S-Bahn-Krise: Tobias Heinemann wird Bahn-Beauftragter für Infrastruktur

Weil er eine der größten Krisen der S-Bahn mit herbeigeführt hat, musste Tobias Heinemann als Chef gehen. Nun übernimmt der Manager wieder einen Bahn-Posten mit Bedeutung fürs Gemeinwohl.

| Update:

Schlampig gewartete Züge, massive Ausfälle, endloses Chaos am Gleis: Das verbinden langjährige Fahrgäste der Berliner S-Bahn mit dem Jahr 2009. Damals begann sie, die größte Krise der S-Bahn seit der Nachkriegszeit. Nur wenigen sagt heute die Personalie Tobias Heinemann in diesem Zusammenhang noch etwas. Er war damals Chef der S-Bahn und musste gehen.

Nun soll der Manager erneut auf einen wichtigen Posten bei der Bahn wechseln: Der 52-Jährige wird Beauftragter für die gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur. Als Teil des Koalitionsvertrags im Bund muss die Bahn eine entsprechende Sparte schaffen.

Zum 31. August 2023 verlässt Heinemann Transdev, wie der private Mobilitätsanbieter dem Tagesspiegel Background bestätigte. Zuerst hatte der Spiegel berichtet. Heinemann hatte im Jahr 2007 die Leitung der S-Bahn übernommen. Rigoros setzte der Jurist Sparvorgaben um. Auch durch Werkstattschließungen sollte erreicht werden, dass der Konzern hohe Gewinnziele erreicht. Doch die Folgen für den technischen Zustand der Züge ließen nicht lange auf sich warten.

2009 musste ein Großteil der Fahrzeuge wegen Wartungsmängeln außer Betrieb genommen werden, der Fahrplan brach weitgehend zusammen. Da trennte sich die Bahn von Heinemann und weiteren Kollegen der damaligen Geschäftsführung. Seit 2018 leitet der Manager den Deutschlandbereich von Transdev. Zugleich ist Heinemann Präsident von Mofair, einem Interessenverband privater Bahnunternehmen.

Als scharfer Kritiker der Bahn-Monopolstruktur könnte sich Tobias Heinemann für den neuen Job bei der Bahn qualifiziert haben, mutmaßt der „Spiegel“ unter Berufung auf Branchenkenner. Ein Gegner aus dem Feld der privaten Bahn-Konkurrenz solle so ruhiggestellt werden.

In Bahnforen hat man Heinemanns unrühmliche Vergangenheit als Berliner S-Bahnchef nicht vergessen, wie eine sarkastische Bemerkung zeigt: Der Manager habe nun die Chance, nach der S-Bahn einer Großstadt auch das Schienennetz eines Landes gegen die Wand zu fahren.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir versehentlich das Foto einer anderen Person verwendet. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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