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Das Landgericht Berlin.

© imago images/STPP

Update

Berliner Rudertrainer vor Gericht: Maik Z. soll Nacktfotos von Schutzbefohlenen verlangt haben

Dem Mann wird vorgeworfen, er habe sich unter einem Vorwand intime Fotos und Videos von jungen Ruderern schicken lassen. Die Staatsanwaltschaft geht von 28 Opfern aus.

Als Rudertrainer im Leistungssport für Jugendliche war er in einem Verein tätig, an einer Schule arbeitete er außerdem in der Nachmittagsbetreuung. Im Sommer 2020 führten schwere Anschuldigungen zu seiner Entlassung als Trainer. Seit Dienstag steht Maik Z. vor dem Landgericht.

Er soll immer wieder junge Ruderer aufgefordert haben, ihm intime Aufnahmen zu schicken. Zudem werden dem Sozialpädagogen einige Fälle des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Seine Aussage erfolgte auf Antrag der Verteidigung unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Dem 38-Jährigen werden 33 mutmaßliche Taten zur Last gelegt. Betroffen seien 28 Schüler, die damals 13 bis 17 Jahre alt gewesen seien. In der Zeit von Juni 2015 bis Juni 2020 soll Z. laut Anklage von ihm trainierte oder betreute Jugendliche veranlasst haben, ihm intime Bilder oder Videos über einen Messengerdienst zu schicken, so die Anklage. In 26 Fällen habe er sich jugendpornografische Schriften verschafft. In einigen Fällen soll er Videos mit Schützlingen in seiner Wohnung hergestellt haben.

Der Sozialpädagoge, der damals hauptsächlich als Rudertrainer in einem Neuköllner Verein tätig gewesen sein soll, habe unter dem Deckmantel einer tatsächlich nicht existenten Studie agiert, heißt es in der Anklage: Eine Freundin von ihm betreibe ein Forschungsprojekt zum Thema „Medienkonsum und Sexualität“ im Rahmen der Pubertät, soll Z. behauptet und für eine Beteiligung an der erfundenen Studie Bargeld oder die Nutzung hochwertiger Trainingsausrüstung in Aussicht gestellt haben.

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Bögen mit Fragen zu sexualisierten Themen habe er an Jugendliche verteilt, die er überreden konnte. Die Jungen hätten zudem „Handlungsanweisungen“ erhalten. Über einen Messengerdienst habe der Trainer eine „Kontrollgruppe“ mit dem jeweiligen Betroffenen unterhalten und aufgefordert, die Angaben in den Fragebögen durch Übersendung von Lichtbildern zu belegen.

Ein zur Tatzeit 15- bis 17-Jähriger habe dreimal an der „Studie“ teilgenommen und bis zu 450 Euro erhalten, so die Anklage. Ein 16-Jähriger habe für 30 Bilddateien, die überwiegend sein unbekleidetes Geschlechtsteil zeigten, „ein Päckchen mit Geld, Sexualaufklärungszetteln und Kondomen“ erhalten. Drei Betroffene seien auf die Forderungen von Z. nicht eingegangen. Der Prozess geht Mittwoch weiter.

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