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Ein Schüler nimmt an einem Schwimm-Intensivkurs vom Landessportbund Berlin und der Sportjugend Berlin im Kombibad Gropiusstadt teil. Für Kinder, die noch kein Schwimmabzeichen in Bronze haben, werden den Sommerferien diese Kurse angeboten. Die Kurse werden gemeinsam mit sieben Schwimmvereinen in mehreren Bädern der Berliner Bäder-Betriebe (BBB) durchgeführt und von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie finanziert. Die Teilnahme ist kostenfrei. +++ dpa-Bildfunk +++

© picture alliance/dpa/Jens Kalaene

Besserung nach Corona-Pandemie: Ein Viertel der Drittklässler in Berlin kann nicht schwimmen

Trotz viel Luft nach oben, haben im vergangenen Jahr wieder mehr Drittklässler als in den Corona-Jahren in Berlin das Schwimmen gelernt. Die Bildungssenatorin hat weitere Maßnahmen vorgestellt.

Kleiner Fortschritt nach dem schweren Rückschlag in Corona-Zeiten: Die Nichtschwimmerquote unter Berliner Grundschülern hat sich in diesem Jahr nach Angaben von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch etwas verbessert.

Nach aktuellem Stand könnten etwa 24 Prozent der Drittklässler nicht schwimmen, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag beim Besuch eines Schwimm-Intensivkurses für Kinder im Kombibad Gropiusstadt. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 37 Prozent – laut Senatorin vor allem, weil während der Corona-Pandemie über längere Zeiträume weder Schulschwimmen noch Schwimmkurse für die Kinder stattfanden.

Günther-Wünsch zeigte sich trotz der verbesserten Quote unzufrieden. „Es ist immer noch absolut unbefriedigend, wenn nahezu jedes vierte Kind am Ende der dritten Klasse nicht schwimmen gelernt hat.“ Denn: „Jedes Kind soll schwimmen lernen – das ist überlebenswichtig.“ Erstes Ziel müsse sein, die Nichtschwimmerquote auf den Wert vor der Pandemieetwa 16 Prozent – zu senken. Besser seien aber natürlich null Prozent.

Günther-Wünsch unterstrich daher, dass die Schwimm-Intensivkurse in den Ferien auch in Zukunft weitergeführt werden. Sie werden seit einigen Jahren von Landessportbund (LSB), Sportjugend, Vereinen, Bäderbetrieben und anderen Beteiligten organisiert und vom Land bezahlt. Die Finanzierung sei im Doppelhaushalt 2024/2025 gesichert, so die Senatorin. In den Sommerferien standen 3000 Plätze in den einwöchigen Kursen zur Verfügung. Allein gut 2000 Kinder nahmen laut LSB in den ersten drei Ferienwochen teil.

Die Bildungssenatorin kündigte zudem an, die Angebote von sogenannten Schulschwimmzentren auszubauen. Ziel sei, bis Ende des Jahres in jedem der zwölf Bezirke je ein solches Zentrum zu etablieren, aktuell sei dies in acht Bezirken der Fall. In den Schulschwimmzentren steht nach Angaben der Senatorin mehr Personal zur Verfügung. Ziel sei, die Qualität zu erhöhen und den Kindern mehr tatsächliche Zeit im Wasser zu ermöglichen, sodass sie schneller schwimmen lernen. „Das ist ein extremer Mehrwert.“

Grundsätzlich ist es so, dass Schüler an Berlins Schulen in der dritten Klasse eine Stunde pro Woche Schwimmunterricht haben. Das Problem dabei: Nicht alle Kinder nehmen daran teil, wie auch Günther-Wünsch einräumte. Die Gründe können gesundheitlicher Natur sein. Praktiker berichten aber auch, dass manche Eltern gerade aus Familien mit Migrationshintergrund nichts von Schwimmunterricht für ihre Kinder halten oder ihnen nicht klar ist, dass dies Teil der schulischen Bildung ist.

Der LSB-Präsident Thomas Härtel verwies in dem Zusammenhang auch auf die Verantwortung der Eltern. Oft bekämen gerade Kinder aus „prekären Verhältnissen“ in ihren Familien nicht die nötige Unterstützung, um schwimmen zu lernen. Umso wichtiger seien die Schwimm-Intensivkurse in den Ferien, bei denen sich viele Trainer und Betreuer ehrenamtlich engagierten. Inzwischen würden solche Kurse auch für ältere Schüler angeboten, auch hier sei der Bedarf groß. (dpa)

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