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ARCHIV - 04.11.2020, Berlin: Patrick Losensky, bekannt unter dem Künstlername ´Fler», sitzt als Angeklagter in einem Saal im Amtsgericht Berlin-Tiergarten. (zu ´Neustart Prozess gegen Rapper Fler wegen einer Reihe von Straftaten») Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa / Paul Zinken

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Eklat nach Geständnis: Prozess gegen Berliner Rapper – Fler gibt Vorwürfe zu

In einem erneuten Prozess hat der Rapper Fler zugegeben, dass es zu Beleidigungen über soziale Medien gekommen ist. Außerdem hat er einen Kameramann geschlagen.

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Wieder sorgte er als Angeklagter für einen Eklat: Rapper Fler pöbelte in Richtung einer Zeugin, sprang wütend auf – „ich geh‘ raus jetzt, seit drei Stunden Lügen“, rief er und verschwand. Verdutzt folgte ihm sein Verteidiger. Doch mit dem 40-jährigen Musiker war wohl nicht mehr zu reden. Jäh endete also am Mittwoch vor dem Amtsgericht Tiergarten der erste Tag in einem erneuten Prozess gegen Fler, mit bürgerlichem Namen Patrick Losensky.

Verhandelt werden zwei Anklagen – es geht um Körperverletzung, Beleidigung, Bedrohung und Sachbeschädigung. Anfang 2020 soll Fler auf seinen Social-Media-Kanälen übel ausgeteilt haben – betroffen zwei Frauen und Comedian Shahak Shapira.

Auslöser der Anfeindungen sei ein Beitrag einer der beiden Frauen auf einer Plattform, in dem sie auf, ihrer Ansicht nach frauenverachtende, Passagen in Rap-Texten des Musikers hingewiesen habe, heißt es in der Anklage. Im Fall einer der Frauen habe er ein Bild von ihr veröffentlicht und 2000 Euro „Kopfgeld“ für den geboten, der sie „bringt“. Die 30-Jährige habe danach etliche Hass-Botschaften erhalten.

Einige Tage später kam es zu einer Auseinandersetzung auf dem Kurfürstendamm. Fler soll am 2. März 2020 ein RTL-Fernsehteam, das ihn beim Verlassen eines Geschäftes spontan interviewen wollte, attackiert und beleidigt haben. Mit der Faust habe er einen Kameramann geschlagen, dann dessen 19.000 Euro teure Kamera hochgehoben und mit voller Wucht auf den Boden geschleudert – „planmäßig zerstört“, so die Anklage.

Fler ging den Prozess zunächst gelassen an. Bereits im Vorfeld war es zu einer Verständigung zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung gekommen. Dem Rapper werde im Fall eines Geständnisses bezüglich der sechs angeklagten Fälle eine Gesamtstrafe von maximal einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung in Aussicht gestellt, so das Gericht. Darin einbezogen eine gerade rechtskräftig gewordene Verurteilung aus März 2021 zu zehn Monaten Haft auf Bewährung – unter anderem wegen Beleidigung.

Der Vorschlag fand Zustimmung. Fler sagte, er wolle „nichts schönreden“. Er gab Beleidigungen zu, auch den Schlag gegen den Kameramann. Er schilderte dazu seine Sicht – „weil ich so beleidigt worden bin“, meinte er zu der einen Anklage.

Und im Fall des Kamerateams habe er sich bedrängt gefühlt, gegen seinen Willen sei gefilmt worden, Bilder von seiner Lebensgefährtin habe er verhindern wollen. Er versicherte, er werde „in Zukunft Konfrontationen aus dem Weg gehen“. Einige Stunden später der wütende Abgang wegen einer Zeugenaussage. Am 23. November soll es zum Urteil kommen.

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