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Schuttberge wie diesen zu entsorgen wird richtig teuer.

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Giftige Sandberge: Im Tierpark Berlin geht es um Millionen

Im Berliner Tierpark sind riesige Giftsandberge entdeckt worden. Bisher wird zwar noch eine Trinkwassergefährdung ausgeschlossen. Dennoch hat der Tierpark juristische Schritte gegen seinen früheren Direktor eingeleitet und zwei Baufirmen verklagt.

Da wollte der Direktor von Zoo und Tierpark, Andreas Knieriem, den Tierpark Friedrichsfelde zu einem modernen Freizeit- und Naturbildungspark umwandeln. Und nun muss er sich seit seinem Amtsantritt zu einem großen Teil der Arbeitszeit mit den Altlasten seines Vorgängers beschäftigen. Mit Spannung erwartet werden die Ergebnisse eines neuen Gutachtens, das Erkenntnisse über die Belastung von möglicherweise belastetem Boden im Tierpark geben soll.

„Der Schutt darf da so nicht lagern. Er muss abfallrechtlich eigentlich anders untergebracht sein“, sagte die Sprecherin von Zoo und Tierpark, Christiane Reiss. Wie berichtet, war auch rund um die sogenannten Giftsandberge im Tierpark weiteres belastetes Erdreich entdeckt worden, das zu Zeiten des früheren Tierparkchefs Bernhard Blaszkiewitz abgeschüttet worden war. Inwieweit diese Haufen mit gefährlichen Stoffen belastet sind, werde man Ende Februar wissen, wenn das Gutachten vorliege, war von der Senatsumweltverwaltung zu erfahren. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass aus diesem Boden auch Schadstoffe herausgespült würden, hieß es beim Tierpark am Montag. Noch lägen dazu aber keine Erkenntnisse vor.

Derzeit keine Gefahr fürs Grundwasser

Der Bezirk Lichtenberg und die Senatsumweltverwaltung teilten mit, dass es derzeit keine gefährliche Belastung für das Grundwasser gebe. Der Tierpark und die Sandhaufen befinden sich nahe einer Trinkwasserschutzzone des Wasserwerks Wuhlheide. „Unsere Fachleute im Umweltamt schließen eine Trinkwassergefährdung aus“, sagte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Andreas Prüfer (Die Linke). Trinkwasser wird in Berlin von den Berliner Wasserbetrieben kontrolliert.

Wie berichtet, hatte es noch vor Weihnachten eine Runde zu den mit Giftstoffen belasteten Schuttsandbergen – Bauaushub von der Invalidenstraße – gegeben. Wie erst nach dem Direktorenwechsel bekannt wurde, war wohl schon seit mehr als 20 Jahren im Tierpark asbest- und ölverseuchter Abfall angenommen und unter Kompost verborgen worden. Der Senat spricht von einem illegalen Lager – mit bis zu 480 000 Kubikmetern Bauschutt. Eine Entsorgung kostet Millionen. Um nicht auf den Kosten sitzen zu blieben, hat der Tierpark zuletzt zwei Baufirmen auf Schadensersatz verklagt. Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft ermitteln. Zudem hat der Tierpark juristische Schritte gegen den früheren Tierparkdirektor Bernhard Blaszkiewitz eingeleitet.

Erst war der große Bauschuttberg aufgefallen, zu ihm liegt ein Schadstoffgutachten bereits vor. Anfangs war man von 55 000 Kubikmetern Schadstoffschutt ausgegangen. Nun lassen Akten aber auf eine Menge von bis zu 480 000 Kubikmeter Schutt schließen. Tierparkchef Andreas Knieriem prüft, ob er Teile des betroffenen Geländes an die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge abgeben kann, um Entsorgungskosten nicht tragen zu müssen. Die Fläche gehöre dem Liegenschaftsfonds. Der vergleichsweise besucherschwache Tierpark wäre ohne Millionenzuschüsse vom Land nicht überlebensfähig – und nun drohen noch die Millionenkosten als Erbe aus Vorgängerzeiten.

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