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Symbolbild Flughafen Deutschland, Berlin, Flughafen BER Berlin Brandenburg:

© IMAGO/Achille Abboud / IMAGO/Achille Abboud

Erstmals wird die Millionen-Marke geknackt: So rüstet sich der Flughafen Berlin-Brandenburg für die Herbstferien

Automaten zum Check-In, zusätzliche Mitarbeiter, weniger Gepäck-Chaos: Am Mittwoch hat der BER seine Strategie für die kommenden Herbstferien vorgestellt.

Nur keinen Stress. Die Zeit für die Tasse Kaffee vor dem Abflug soll unbedingt drin sein, ein Pianokonzert für ankommende Reisende als Empfang gibt’s auch schon mal in den Herbstferien dazu. Der BER will ein Wohlfühl-Airport für Passagiere werden.

Diesen Anspruch formulierten BER-Chefin Aletta von Massenbach und Thomas Hoff Andersson, der für den Betrieb zuständige neue Geschäftsführer, als beide am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Schönefeld über den Stand der Vorbereitungen am Hauptstadtairport für die kommenden Herbstferien Berlins und Brandenburgs informierten.

In den Herbstferien werden täglich 60.000 bis 80.000 Passagiere erwartet

Der BER hat in dieser Zeit den nächsten Rekord-Ansturm zu bewältigen, erstmals werden mehr als eine Million Passagiere erwartet, pro Tag 450 Maschinen, 60.000 bis 80.000 Passagiere, 128 Ziel-Flughäfen in 50 Ländern. „Wir kriegen das hin!“, sagte BER-Chefin von Massenbach. Und Hoff Andersson, erst seit Frühjahr nach internationalen Stationen am BER, sagte: „Wir lernen dazu. Wir wollen besser werden, digitaler, effizienter, besser in der Kommunikation.“

Ein Grund für die Zuversicht des BER-Managements: In diesem Jahr ist der Hauptstadt-Flughafen, erst in den Osterferien, dann in der Sommersaison, im Großen und Ganzen besser als andere Airports in Deutschland und Europa durch die Krise der an Corona-Folgen und Personalnot leidenden Branche gekommen.

© Foto: Thorsten Metzner

Zwischen dem 21. Oktober und 6. November rechnet der BER mit 1,1 Millionen Passagieren. Das sind 200.000 mehr als 2021, bei denen am BER der Ferienstart noch vermasselt worden war: verpasste Flüge, Gedränge im Terminal. Seitdem ging es aufwärts, auch mit dem Sofortprogramm, das Hoff Andersson für die Sommerferien durchgezogen hatte, mit knapp 120 neuen Automatik-Schaltern zum selbstständigen Einchecken und Aufgeben des Gepäcks, einer neuen Beschilderung und einem Service-Team in Stoßzeiten vor Ort.

Der BER empfiehlt den Fluggästen (wie bisher), 2,5 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Damit es dann möglichst stressfrei abläuft, riet Hoff Andersson etwa, die Automaten zum Check-in und zur Gepäckaufgabe bei 12 Airlines zu nutzen und über das Angebot „BER Runway“ online einen Slot für die Sicherheitskontrolle vorher zu buchen.

Der BER sei Europas erster Flughafen, der das anbiete. Seit dem Start Ende August sei die Buchung der Sicherheitskontrolle laut Flughafengesellschaft bereits von mehr als 100.000 Reisenden genutzt worden.

200 BER-Mitarbeiter helfen in den Herbstferien freiwillig

Die Flughafengesellschaft will damit die Passagierströme gleichmäßiger austarieren. Neu ist auch, dass die Wartezeiten der Sicherheitskontrollen an den Tafeln genau angezeigt werden und dass laut Hoff Andersson wenn es im Hauptterminal zu voll wird, Passagiere auch rüber ins Terminal T2 gebeten werden. Und in den sozialen Netzwerken will der Berlin-Brandenburger Airport schneller auf Kritik, Hinweise und Ereignisse reagieren, so Hoff Andersson.

Wie im Sommer werden in den Herbstferien laut Hoff Anderson im „BER-Team“ im Terminal 200 Freiwillige bei der Orientierung und beim Bedienen der Automaten helfen. Das BER-Team soll im Notfall, wenn Maschinen spät ankommen, die Bodendienstleister Personalprobleme haben, auch beim Ausladen des Gepäcks helfen, sagte Hoff Andersson, und wiederholte mehrfach seine zentrale Botschaft.

Zuletzt hatte besonders das Gepäck für Ärger gesorgt, es gab lange Wartezeiten, und tausende Gepäckstücke, die nach Pannen an anderen Airports am BER gestrandet waren – nach den Passagieren. Er habe Verständnis für den Frust. „Es gibt aber viele schwarze Samsonite-Koffer“, sagte Hoff Andersson. „Aktuell ist die Lage unter Kontrolle.“

Das Jahr 2022, diesen vorsichtigen Ausblick wagte von Massenbach, werde mit bereits 16 Millionen Passagieren, erstmals zwei Millionen Passagieren in einem Monat (September) und am Jahresende wahrscheinlich 18,6 Millionen statt 17 Millionen Fluggästen besser als erwartet sein. Für 2023 sei ein weiteres Wachstum zu erwarten, obwohl Billigfluggesellschaften wie Ryanair Schwierigkeiten mit den hohen Standortkosten in Deutschland haben, so die BER-Chefin.

Sie bestätigte, dass der BER in seiner Erholung nach der Pandemie langsamer anziehe als andere Airports in Deutschland. Von Massenbach wies darauf hin, dass nach der Corona-Pandemie vor allem weniger innerhalb Deutschlands geflogen werde. Während man insgesamt bei 45 Prozent des Vorkrisenniveaus sei, seien es bei innerdeutschen Flügen 25 Prozent.

Die Flughafengesellschaft werde das Jahr 2022, jenseits der finanziellen Altlasten wegen des langen und teuren Baus des BER, im reinen Flughafenbetrieb „mit einem operativen Gewinn“ in zweistelliger Höhe abschließen. Das sei eine gute Basis, um Mitte der 20er Jahre schwarze Zahlen zu schreiben.

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