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Kunstwerk.

© Andreas Klaer

„Der Holzwurm hat sich gütlich getan“: Eine Spendenaktion rettet Brandenburger Kirchenkunst

Dieses Mal steht eine Dorfkirche aus der Uckermark im Zentrum der Aktion „Vergessene Kunstwerke“. In den vergangenen Jahren kamen rund 200.000 Euro zusammen.

„Klassische Figuren, knallige Farben, dramatische Posen.“ Mit diesen Worten beschrieb Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) am Freitag den Altar der Dorfkirche von Schönfeld in der Uckermark. Das Renaissancekunstwerk in dem zwischen Prenzlau und Pasewalk gelegenen Gotteshaus steht im Mittelpunkt der diesjährigen Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke“, die Ministerin Schüle, Landeskonservator Thomas Drachenberg und Bischof Christian Stäblein am Freitag in der Brandenburger Landespressekonferenz vorstellten.

Alljährlich rund um den ersten Advent rufen die Denkmalpflege des Landes, die Landeskirche und der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg zu einer Spendenkampagne für ein besonders bedrohtes Ausstattungsstück einer Brandenburger Dorfkirche auf.

In den vergangenen zwölf Jahren erbrachte die ursprünglich unter der Überschrift „Menschen helfen Engeln“ als Kampagne zur Rettung Brandenburger Taufengel gestartete Aktion rund 200.000 Euro. Allein im letzten Jahr kamen 11.000 Euro für Epitaphien aus der Dorfkirche von Groß Jeser (Kreis Oberspreewald-Lausitz) zusammen.

Nun also Schönfeld. Denn der Altar in dem von einer ausgesprochen lebendigen und engagierten Kirchengemeinde genutzten Gotteshaus wartet schon seit Jahren auf eine Restaurierung. „Der Holzwurm hat sich gütlich getan, die Farbe blättert ab“, sagt Landeskonservator Thomas Drachenberg.

Gut 30.000 Euro werden für eine Restaurierung des wohl einst in Prenzlau entstandenen Kunstwerks benötigt. Keine kleine Summe, aber das Geld sollte über die Spendenaktion zusammenkommen. Denn der Altar biete einen guten Einblick in die Glaubenspraxis des 17. Jahrhunderts, sagte Drachenberg.

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

© Jörg Carstensen/dpa

So zeige er mit einer bildlichen Darstellung, dass vor der Teilnahme am Abendmahl in jener Zeit die persönliche Einzelbeichte stand – „damit positionierten sich die Pfarrer der Gegend gegen den Übertritt ihres Landesherrn zum Calvinismus“, erzählt Drachenberg.

Landesbischof Christian Stäblein erinnerte daran, dass die rund 1500 Dorfkirchen in Brandenburg auch für viele Menschen, die selbst nicht gläubig seien, Mittelpunkt und Seele eines Ortes darstellten. „Sie tragen aktiv zur Stärkung des Lebens im ländlichen Raum bei.“ Gerade in einer Zeit, in der sich viele Bürger abgehängt fühlten, sei es wichtig, sie zu stärken – denn „über 800 Jahre Dorf- und Kulturgeschichte sollen erhalten und bewahrt bleiben.“

Spendenkonto für die diesjährige Aktion 'Vergessene Kunstwerke': Empfänger: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90, BIC: GENODEF1EK1 (Evangelische Bank), Stichwort: Schönfeld

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