zum Hauptinhalt
Ein Blaulicht ist auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs zu sehen.

© dpa/Lino Mirgeler

Update

Drive-by-Shooting in Berlin: Schüsse auf zwei Männer aus fahrendem Auto

Eines der Opfer in Neukölln gehört zur bekannten Großfamilie O. – Ermittler vermuten Kämpfe im Clan-Milieu. Der Fluchtwagen wurde, wie nach solchen Taten üblich, in Brand gesteckt.

In der Nacht zu Mittwoch haben Unbekannte aus einem fahrenden Auto heraus auf zwei Männer geschossen. Nach dem Attentat wenige Minuten vor Mitternacht in der Schillerpromenade in Neukölln ermittelt eine Mordkommission – eines der Opfer wurde von Kugeln am Bein verletzt. Noch unklar ist, wie es dem anderen Mann geht.

Die beiden flüchteten nach den Schüssen in ein Lokal. Noch dort wurden die Männer von Notärzten und Sanitätern versorgt. Der am Schenkel verletzte Mann kam in ein Krankenhaus, das von Beamten zunächst gesichert worden sein soll: Offenbar wurden weitere Angriffe befürchtet.

Polizei und Staatsanwaltschaft teilten mit, es handelte sich um 20-Jährigen; Lebensgefahr soll nicht bestehen. Noch keine Angaben machten die Behörden dazu, ob es sich um einen Fall von Clan-Kriminalität handelte.

Nach Tagesspiegel-Informationen gehört einer der beiden Männer zu einer im Clan-Milieu bekannten Großfamilie. Angehörige der Familie O. lieferten sich in den letzten Jahren wiederholt Fehden mit anderen Clans, dabei wurden Szenekennern zufolge auch Waffen eingesetzt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Wie in solchen Lagen im Clan-Milieu üblich ist, sicherten Polizisten mit Maschinenpistolen die ersten Ermittlungen am Tatort im Schillerkiez. Das mutmaßliche Fluchtauto fanden Beamte später ausgebrannt wenige Kilometer südlich in Neukölln. Auch das ist im Clan-Milieu inzwischen üblich. Nach spektakulären Straftaten – Anschlägen auf Kontrahenten, Überfällen auf Geldtransporter, aufwendigen Einbrüchen – werden dabei genutzte Fahrzeuge angezündet, um Spuren zu verwischen.

Immer wieder wurde in den letzten Jahren bei Streits zwischen Großfamilien geschossen. September 2022, Gesundbrunnen: Zwei Männer eines bekannten Clans werden aus einem fahrenden BMW heraus beschossen, sie überleben.

August 2021, Wedding: Mindestens ein Mann feuert auf dem Parkplatz eines Baumarkts auf eine Szenegröße, es soll sich um einen Streit der Familie Al-Zein gehandelt haben.

September 2018, Neukölln: Mit acht Schüssen wird der im Milieu bekannte Nidal R. getötet, der zuvor einen Mann einer anderen Großfamilie geschlagen haben soll. Ebenfalls im September 2018 werden zwei Männer der Großfamilie C. aus einem Auto in Neukölln beschossen.

Die Gewerkschaft der Polizei sprach nach der Tat am Mittwoch von „blutigen Auseinandersetzungen“ der organisierten Kriminalität: „Wir reden über Menschen, die im Kampf um Macht und Einfluss oder aufgrund eines gekränkten Ehrgefühls schwerste Verletzungen und auch den Tod von anderen billigend in Kauf nehmen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false