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Carla Hinrichs spricht bei der Pressekonferenz der Letzten Generation vor dem Schloss Bellevue

© dpa/Carsten Koall

Update

„Deutlich ungehorsamere Aktionen“ auch in Berlin: Letzte Generation plant nächste Protestwelle

Als „Klimakleber“ haben Aktivisten der „Letzten Generation“ vielerorts Autofahrer blockiert. Kleben wollen sie nicht mehr, doch was wollen sie dann?

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Fünf Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation sitzen mit dem Rücken zum Schloss Bellevue und verkünden einen Kurswechsel. Obwohl sie vom Amtssitz des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier abgewandt sind, richtet sich ihre Botschaft an ihn.

„Demokratie brauch Ehrlichkeit“ steht auf dem Banner, das an den Tisch geheftet ist. Dort sitzen die Sprecherin der Bewegung Carla Hinrichs, die Schülerin Laura Bischoff, der Landwirt Eberhard Räder, der Geologie-Professor Nikolaus Froitzheim und der Physiker Rolf Meyer.

Das Banner haben sie wiederverwendet, man sieht die Botschaft von der Rückseite durchschimmern. Anlass der Outdoor-Pressekonferenz ist eine neue Erklärung der Klimabewegung rund um soziale Ungerechtigkeit und die Dringlichkeit der Klimakrise. Die Aktivisten und Aktivistinnen fordern dafür die Unterstützung des Bundespräsidenten und ein Handeln der Politik. Es gebe Lösungen, aber sie werden einfach nicht umgesetzt, kritisiert die Bewegung. Dazu gehöre ein sofortiger Austritt aus der Nutzung von fossilen Brennstoffen.

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Professor Nikolaus Froitzheim hat klare Forderungen an Frank-Walter Steinmeier und weiß, wie er an dessen Stelle handeln würde: „Ich würde eine Rede an die Nation halten und die Lage so darstellen, wie sie ist.“ Der Wissenschaftler hält eine Weltkarte hoch, die orange und rot gefärbt ist. „Als ich das gesehen habe, hat mich das Grauen gepackt“, sagt er. Seit Juni 2023 sei jeder Monat der heißeste seit Beginn der Aufzeichnung gewesen.

Auch ein schon länger angekündigter Kurswechsel wird bei der Pressekonferenz konkret gemacht. Die Bewegung will nicht mehr kleben, sie will nun die Massen mobilisieren. „Wir organisieren ungehorsame Veranstaltungen. Wer nicht blockieren will, kann sich auch anders den Protesten anschließen, jeder kann so ungehorsam sein, wie er will“, erklärt Carla Hinrichs.

Man mache „die Tür auf für andere Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung“, sagte der Geologe Nikolaus Froitzheim, der die Letzte Generation unterstützt. Wie diese Versammlungen genau aussehen sollen, blieb letztlich offen. Das könne ganz unterschiedlich sein, sagte Sprecherin Hinrichs auf Nachfrag der Deutschen Presse-Agentur. Denkbar sei zum Beispiel eine „Bobbycar-Parade“ von Müttern mit ihren Kindern.

Am 16. März ist in zehn Städten ein Protesttag geplant, an dem die „ungehorsamen Veranstaltungen“ stattfinden sollen, auch in Berlin.

Ganz von der alten Linie scheint die Bewegung aber nicht abgerückt zu sein: Auch dort werden Blockaden nicht ausgeschlossen. Auch Farb-Aktionen scheinen weiter Teil des Protests zu sein. Die Schülerin Laura Bischoff war dabei, als letzte Woche eine Fassade des Kanzleramts beschmiert wurde. „Hilfe“ war eine der Parolen, die mit orangener Farbe gesprüht wurden. (mit dpa)

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