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Ev. Zufluchts- und Jeremia-Kirche, Westerwaldstraße, Falkenhagener Feld, Spandau, Berlin, Deutschland *** Ev Zufluchts and Jeremia Church, Westerwaldstraße, Falkenhagener Feld, Spandau, Berlin, Germany

© imago images/Schöning

Kieztreff, Kita, Jugendkultur: Abriss der Zufluchtskirche beginnt 2023

Architekturexperten wollen den Abriss verhindern. Der kommt nicht überraschend: Schon seit 2017 wird im Kiez geplant. Hier das Neubauprojekt, Details und Fotos.

| Update:

In Berlin-Spandau rücken die Bagger an - die Zufluchtskirche im Ortsteil Falkenhagener Feld wird abgerissen. Ende Februar 2023 stehen die ersten Arbeiten im Sockelgeschoss an, denen die Toiletten, Wasser- und Stromanschlüsse zum Opfer fallen werden – zum Ärger von Architekturfans, die das Ensemble jetzt retten wollen: hier der Tagesspiegel-Text.

Von „Zerstörung von West-Berliner Architekturgeschichte“, ist im Frühjahr 2023 die Rede. Und: Die Berliner Architektenkammer protestiere „schon seit Sommer 2022 scharf gegen Zerstörung eines gerade für die West-Berliner Architektur wichtigen Baus“.

Kommt der Protest zu spät? Und was wird dort noch mal geplant?

Nach jahrelanger Debatte und Planung soll die alte Zufluchtskirche am Berliner Westerwaldplatz abgerissen werden, die dort seit 1965 mit ihrem 20 Meter hohen Kirchturm steht und als ganz schön zugig gilt.

Hier der Kiez, unten links die Kirche.

© imago images/Schöning

Bereits 2022 hätte es losgehen sollen. „Die bestehenden Gebäude (Kirche, Kapelle, Glockenturm, Büros und Gemeindesaal) sollen abgerissen und die Liegenschaft mit dringend benötigten Einrichtungen der sozialen Infrastruktur bebaut werden“, heißt es in den Plänen, die im Herbst 2021 im Tagesspiegel vorgestellt wurden.

Der Kiez im Westen von Berlin-Spandau (40.000 Einwohner) ist geprägt durch seine Großsiedlungen und gilt als sozial schwierig.

Viel Prominenz und Öffentlichkeit war vor Ort: 2019 kam zum Beispiel der halbe Berliner Senat, um sich die Probleme der Zufluchtskirche anzugucken.

Hier mein Schnappschuss von Pfarrer Karsten Dierks und dem Ex-Regierenden Michael Müller, SPD, im Gotteshaus - als die Entscheider über die Pläne und Wünsche auf dem Kirchengelände informiert wurden.

Mit dem Regierenden in der Kirche. Der Pfarrer erklärt die Probleme im Kiez.

© André Görke

Auch die damalige Stadtentwicklungssenatorin Kathrin Lompscher, Linke, war dabei - hier im Gespräch mit dem Regierenden Müller, daneben Bezirkschef Helmut Kleebank, SPD. Im Hintergrund der Kirchturm mit dem Kreuz

Alle da. Gruppenfoto vor der Kirche.

© André Görke

„Dem Platz fehlt die Aufenthaltsqualität“, hatte der Pfarrer damals gesagt. Passenderweise lärmen zeitgleich im Nebenraum die Handwerker und von oben dröhnten die TXL-Flieger. Das Video im Tweet müssen Sie bitte mit Ton hören!

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„Leider können wir die Zufluchtskirche auf Dauer nicht halten, denn sie ist stark sanierungsbedürftig. Zwei Kirchen können wir uns als Gemeinde nicht leisten und mussten daher das Gebäude verkaufen“, hatte auch Pfarrerin Axinia Schönfeld anlässlich des Abschiedsgottesdienstes von der Kirche gesagt. Das war im Juni 2022.

Im Sommer 2022 hat sich die Gemeinde von der Kirche verabschiedet.

© Kirchenkreis

Hier noch fix ein Mini-Auszug aus den Plänen, was dort für die Menschen im Kiez geplant wird: Im neuen Stadtteilzentrum /Seniorenklub soll es Beratungs-, Selbsthilfe-, Bastel- und Fitnessangebote, ein niedrigschwelliges Kiez-Café und Veranstaltungsräume geben. Auch eine Kita mit 120 Plätzen ist vermerkt. Letzter Kostenplan für das gesamte Projekt: knapp 15 Mio. Euro. So hoch war die Kostenschätzung.

Das Falkenhagener Feld hat 40.000 Einwohner.

© imago images/Sabine Gudath

Und die bekannte „Jugendtheaterwerkstatt“ (gegründet 1987) soll auf dem Gelände endlich auch eine neue Bleibe finden – inkl. 8 Meter hohem Saal -, weil deren Kulturbau in der Nähe ein undichter Murks-Bau ist. „Die Dächer weisen Dichtigkeitsmängel auf.“ Und: „Wasser dringt in den Innenraum ein.“ Außerdem: „Die Holzfenster sind in bedenklichem Zustand.“ Zudem: „Die Wände sind renovierungsbedürftig.“ Oder: „Die WCs sind auf dem Stand der 70er Jahre.“ Andere Ideen zur Rettung der Jugendkultureinrichtung hatten sich zerschlagen.

Bereits im Oktober 2017 stand der Abriss der Kirche fest. Damals hatten die Pfarrer die Gemeindemitglieder und Anwohner informiert, wie der Tagesspiegel berichtet hat.

Wegen der sinkenden Mitgliedszahlen würden die evangelischen Kirchengemeinden Jeremia und Zuflucht im Falkenhagener Feld aus Kostengründen fusioniert, hieß es damals vor über fünf Jahren. Die Jeremia-Kirche und die Zuflucht-Kirche an der Westerwaldstraße auf der anderen Seite der Falkenseer Chaussee liegen nur 400 Meter voneinander entfernt.

Abgerissen wird 2023 nach jahrelanger Planung auch die 3000 Meter entfernte Zuversichtskirche in Staaken, wo ebenfalls ein neues Kiez-Zentrum entsteht.

Auch dort sollten 2021 die Bagger anrücken, doch es kam zu Verzögerungen. Später sorgten sich Architektur-Experten um die künstlerischen Fenster des Bauwerks: mehr lesen Sie hier im Tagesspiegel.

Abriss der Zuversichtskirche naht 2023 ebenfalls

Die Kirche hat die sakralen Dinge bereits ausgebaut und anderes Baumaterial veräußert. Nach letzten Plänen sollte das neue Kiezzentrum bis 2025 entstehen, aber das wird kaum zu halten sein.

Die Kirche in Staaken, fotografiert im Spätsommer 2021 bei einem Fahrradausflug für den Spandau-Newsletter.

© André Görke

Der dortige Standort bleibt aber anders als an der Zufluchtskirche ein kirchlicher Standort. „Wir bleiben Eigentümer des Grundstücks und des Neubaus. Es entsteht ein dringend benötigter multifunktionaler Treffpunkt für die Menschen rund um den Brunsbütteler Damm mit Stadtteilzentrum, Familienzentrum, Kita, großem Saal und einem kleinen Kirchraum für den Gemeindealltag. Das alles wird finanziert aus Mitteln der Kirche und des Landes und betrieben von der Kirchengemeinde, dem Gemeinwesenvereins Heerstraße-Nord und dem Kirchenkreis Spandau“, so Stefan Pfeiffer vom Gemeindekirchenrat zum Tagesspiegel. Dieses Neubauprojekt wird im nächsten Spandau-Newsletter auch Thema sein.


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