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Das Vorgehen der preußischen Polizei bei den Moabiter Unruhen 1910 wurde sogar in der Londoner Presse heftig kritisiert.

© picture alliance/Fotoarchiv für Zeitgeschichte/Archiv

Tagesspiegel Plus

Für eine Handvoll Pfennige: Als ein Lohnstreit in Berlin-Moabit tagelange Straßenkämpfe auslöste

Auf Verlangen des Großindustriellen Hugo Stinnes kamen 1910 gegen streikende Arbeiter rund 1000 Polizisten zum Einsatz. Die Bilanz: zwei Tote und rund 250 Verletzte.

| Update:

Am 8. Oktober 1910 überraschte das Wochenmagazin „The Illustrator London News“ seine Leserschaft mit einer Doppelseite aus Berlin, die den Eindruck erwecken musste, als sei in der Hauptstadt des Kaiserreichs ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Von knappen Texten erläutert, hatten zwei Zeichner in sieben Szenen die schweren Zusammenstöße zwischen Streikenden, ihren Sympathisanten und der Polizei dargestellt, die sich kurz zuvor auf den Straßen Moabits abgespielt hatten: Hier rabiat mit Jiu-Jitsu-Griffen und geschwungenem Säbel vorgehende Pickelhaubenträger, dazu ein geradezu klassischer Angriff hoch zu Ross gegen eine panisch flüchtende Menschenmenge, dort Straßenkampf mit Hauen und Stechen, während aus Wohnhäusern Flaschen, Stühle, Tische fliegen, ja, sogar Schüsse fallen.

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