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Anreise der Besucher am 22. Juni 2017 im Rahmen des Hurricane Festival in Scheeßel. Festival.

© imago/Manngold

Wie kommen die Besucher zum Festival?: Diese App macht CO₂-Ausstoß sichtbar

Großveranstaltungen verursachen eine gewaltige Menge Treibhausgase. Zwei Berliner Gründer wollen die Veranstalter daran erinnern, diese einzusparen. Folge 15 unserer Serie „24 Ideen aus Berlin für 2024“.

Eine Kolumne von Joana Nietfeld

Obwohl Menschen, die Festivals besuchen, sich meistens nichts Böses dabei denken, verursachen sie dabei oft ziemlich viel Kohlendioxid (CO₂): Die App-Entwickler von Crowd Impact wollen diesen Ausstoß für Veranstalter und Publikum veranschaulichen. Sie tun das, in dem sie die Komponente, die die meisten Emissionen verursacht, dokumentieren: den Publikumsverkehr

80 Prozent der Klimabelastung eines Events, soll der nämlich ausmachen. Die App, die seit Ende 2023 auf dem Markt ist, funktioniert, indem Veranstalter ihre Besucher über ein Tablet auswählen lassen, ob sie mit dem Auto, dem ÖPNV, Zug, Fernbus, Fahrrad oder auf andere Weise angereist sind – und wie viele Kilometer sie dabei zurückgelegt haben. Danach wird der Teilnehmerin angezeigt, wie hoch der CO₂-Ausstoß dabei gewesen ist und wie viele Bäume wie lange bräuchten, um den wieder abzubauen.

So sieht die App aus.

© Crowd-Impact

Laura Kleber von Crowd-Impact erklärt: „Die Veranstaltenden können entweder mobile Teams mit Tablets dahin schicken, wo sich Schlangen bilden – zum Beispiel am Einlass – oder sie richten Stationen, wie Kioske dafür ein.“ Die Abstimmung dauere Kleber zufolge nicht länger als 40 bis 50 Sekunden. 

Laura Kleber arbeitete vorher in der Social-Media-Beratung.

© GUILLAUME PRUGNIEL

Ziel der App sei es, auch das Publikum für das Thema Mobilität zu sensibilisieren – allen voran aber die Veranstaltenden. „Wenn das Festival auf dem Land stattfindet und viele aus einer Stadt mit dem Auto anreisen, könnte zum Beispiel ein Shuttle-Service oder gemieteter Bus für CO₂-Einsparungen sorgen“, sagt Kleber. Und: „Unsere Vorstellung ist, dass, wenn diese ganzen Emissionen erstmal sichtbar gemacht wurden, die Kulturbranche sich vernetzt und Forderungen an die Politik formuliert.“ 

Kleber und ihr Mitgründer Julian Vogels haben sich bei der Initiative Music Declares Emergency kennengelernt. Einer ehrenamtlichen Gruppe, die sich für Klimaschutz in der Musikbranche einsetzt. Ihre App kostet, je nach Veranstaltungsgröße, zwischen 299 und knapp 800 Euro pro Jahr.

Alle bisher erschienen Folgen dieser Serie lesen Sie hier.

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